Originaltitel: Premonition
USA, 2007
Kinostart: 11.10.2007
Linda (Sandra Bullock) führt ein beschauliches Leben als Hausfrau und Mutter zweier liebreizender Töchter. Als ihr eines Tages von der Polizei die Nachricht überbracht wird, dass ihr Mann Jim (Julian McMahon) bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, wird die vordergründig heile Welt der Familie Hanson in ihren Grundfesten erschüttert. Nachdem sie den restlichen Tag wie in Trance verbringt und letztendlich erschöpft einschläft, erwartet sie am nächsten Morgen eine faustdicke Überraschung: Der totgeglaubte Jim sitzt in der Küche und schlürft genüsslich seinen Frühstückskaffee. Hat Linda das Unglück nur geträumt? Leidet sie an Wahnvorstellungen oder will ihr das Schicksal einen Wink geben?
Rätsel über Rätsel, doch wen interessierts bei einer solchen Auflösung? Aber der Reihe nach.
Mit Die Vorahnung gibt der Deutsche Mennan Yapo, dessen Spielfilmdebüt Lautlos mit Joachim Król und Nadja Uhl auch international für Aufsehen sorgte, sein Hollywooddebüt. Visuell pendelt sein Werk zwischen einigen gelungenen Bildkompositionen und viel Weichzeichnerkitsch mit Hang zu Zeitlupeneinstellungen. In Punkto Schauspielerführung hat Yapo zumindest bei Sandra Bullock ganze Arbeit geleistet. Die hauptsächlich durch Romantik- und/oder Komödienrollen bekannte Staraktrice weiß mit ihrer emotionalen Bandbreite durch die Bank zu überzeugen und macht zumindest den etwas trägen Charakterstudienteil des Streifens sehenswert. Wer sich aber auf eine dramatisch-spannende Variante des Und täglich grüßt das Murmeltier-Plots gefreut hat, wird bitter enttäuscht. Die konfusen Zeitsprünge können keinesfalls über die massiven Logiklöcher hinwegtäuschen und just nachdem es am Beginn des letzten Drittels gelingt, den vorhersehbaren Handlungsverlauf aufzuweichen, tritt
völlig unmotiviert die Religion in Gestalt eines Priesters in Erscheinung, um das verkitschte, hanebüchene und unerträglich moralinsaure Finale einzuläuten. Autor des Schmarrns ist Bill Kelly (Eve und der letzte Gentleman). Bleibt nur zu hoffen, dass er das Drehbuch der kommenden Märchensatire Verwünscht nicht genauso mit Anlauf in den Sand gesetzt hat.
Den Nebendarstellern wird übrigens kaum eine Möglichkeit zur Entfaltung eingeräumt. Julian McMahon (Fantastic Four 1 & 2) ist sichtlich unterfordert, Charakterkopf Peter Stormare (Prison Break) überhaupt nur für wenige Momente im Bild und auch die Damen Amber Valletta und Nia Long sind nicht mehr als ein hübscher Aufputz.
Fazit: Gut gespieltes Mysterydrama, dem der rechte Schmiss fehlt, und vor allem der Mut zu einem konsequenten Ende.
Michael “Eminence” Reisner