Originaltitel: The Condemned
USA, 2007
Kinostart: 29.11.2007
Der skrupellose Tv-Produzent Ian Breckel (Robert Mammone) realisiert eine im Internet ausgestrahlte Realityshow, in der er zehn zum Tode verurteilte Häftlinge aus aller Herren Länder auf einer einsamen Insel aussetzt, um sie dort auf Leben und Tod gegeneinander kämpfen zu lassen. Als Singerprämie winkt die Freiheit. Während die Behörden es nicht schaffen, dem bedenklichen Treiben ein Ende zu bereiten, kristallisieren sich der Us-Amerikaner Jack Conrad (Steve Austin) sowie der psychopathische Brite Ewan McStarley (Vinnie Jones) als Favoriten heraus.
Nach See No Evil und The Marine ist Die Todeskandidaten bereits der dritte Genrestreifen von Wwe Films, der eigens gegründeten Produktionsstätte von World Wrestling Entertainment. Auch diesmal ist ein bekannter Wrestler, nämlich der pensionierte Ex-Champion “Stone Cold” Steve Austin, in der Hauptrolle zu sehen. Und erneut bewegt man sich nur selten auf kinotauglichem Niveau.
Drehbuchautor Rob Hedden und Regisseur Scott Wiper bedienen sich äußerst dreist am vieldiskutierten Asiahit Battle Royale, lassen jedoch dessen gesellschaftspolitischen Zündstoff komplett außen vor. Stattdessen begnügt man sich vor allem im letzten Drittel mit einem moralinsauren Gebet auf die amerikanische Vorstellung von Menschenwürde bei vergleichsweise leiser Kritik der medialen Berichterstattung und deren stupide kunsumierender Schafsherde. Nun werden viele von euch - nicht ganz zu Unrecht - anmerken, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit solch komplexen Themengebieten ja auch nicht unbedingt die Aufgabe eines Genrefilms ist. Doch erstens hat erst kürzlich Blood Diamond bewiesen, dass beides funktionieren kann und zweitens fehlt es dem Streifen schlichtweg am Fundament eine gelungenen Actionfilms, nämlich an guten Kampfsequenzen, einer starken (und damit ist nicht die Körperkraft gemeint) Identifikationsfigur und einem Mindestmaß an Spannung. Ross Emerys
langweilige Kameraarbeit harmoniert perfekt mit Wipers einfallsloser Inszenierung.
Steve Austin hat dem ungleich charismatischeren Vinnie Jones rein gar nichts entgegenzusetzen und stapft seinem Wrestler-Nickname entsprechend mit versteinertem Blick durch die Dschungellandschaft. Die restliche Besetzung (z.B. Manu Bennett, Nathan Jones) fällt, wenn überhaupt, nur durch Muskelberge auf. Insbesondere der zweite Bösewicht in der Runde, Produzentenekel Ian Breckel, hätte einer präsenten Darbietung bedurft, verkommt jedoch durch einen gelangweilt spielenden Robert Mammone zum farblosen Dauerschwätzer.
Fazit: Nicht ganz so schlimm wie The Marine, doch auch nicht mehr als ein B-Movie-Massenprodukt für die Videothek.
Michael “Eminence” Reisner