Originaltitel: The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor
USA, 2008
Kinostart: 07.08.2008
Keine Zeit für die Liebe, Dr. O’Connell!
Neun Jahre, nachdem Die Mumie das Abenteuer-Genre wiederbelebte und sieben Jahre, nachdem Imhotep das letzte Mal nach der Weltherrschaft griff, werden die O’Connells nach China berufen. Sie sollen ein wertvolles Artefakt überbringen, das in den falschen Händen Furchtbares anrichten könnte. Bereits vor Ort ist ihr inzwischen erwachsener Sohn Alex, der das Grabmal des ersten Kaisers von China samt dessen berühmter Terrakotta-Armee gefunden hat.
Diese wird allerdings nicht wie erwartet durch deutsche Museen touren, denn ganz böse Bösewichte planen, den Kaiser und seine Armee wieder zum Leben zu erwecken und - wie könnte es anders sein - die Welt erobern zu lassen.
Wie das genau hätte aussehen sollen, bleibt allerdings fraglich, denn die Tonzombies sind weder sonderlich robust noch außerordentlich bewaffnet, so dass man das Problem beispielsweise mit einer großen Steinkugel hätte erledigen können. Der Kaiser selbst ist mit seiner unerklärlichen Fähigkeit, sich in einen dreiköpfigen Drachen zu verwandeln, etwas bedrohlicher, doch der Film spielt nach dem Zweiten Weltkrieg, da würde dieses Viech auch nicht mehr Schaden anrichten als ein Sturzkampfbomber der deutschen Luftwaffe. Auch auf Plot-Ebene ist der Film erstaunlich schlecht durchdacht. Schneemenschen, Unsterblichkeit und untote Pferde sind in diesem Genre allesamt zu akzeptieren, doch wenn die O’Connells unter großem Aufwand nach China gelockt werden, nur um einem Chinesen eine chinesische Inschrift vorzulesen, dann ist das einfach nur miserabel konstruiert.
Leider bewahrheitet sich auch die größte Angst der Fans: Maria Bello als Ersatz für Rachel Weisz funktioniert leider überhaupt nicht. Bello, normalerweise ebenso ansehnlich wie darstellerisch überzeugend, kämpft nicht nur mit den grenzdebilen Dialogen, sondern auch mit der nichtexistenten Chemie zwischen ihr und Brendan Fraser. Letzterer hat allerdings nichts von seiner Spielfreude eingebüßt und beschert dem Film in den Momenten, wo seine Frau ihn lässt, immerhin einige witzige Momente. Des Weiteren könnte man noch positiv anführen, dass der Sohn nicht mehr ganz so nervtötend ist wie im zweiten Film, auch wenn die Messlatte diesbezüglich arg niedrig liegt.
Die Mumie 3 wirkt von vorne bis hinten wie ein Flickwerk aus geklauten Ideen und undurchdachten Entwicklungen, aufgepeppt mit viel CGI und einer Menge Getöse. 2007, als der ähnlich verkorkst konstruierte Fluch der Karibik 3 die Kinokassen dominierte, wäre Regisseur Rob Cohen vielleicht damit durchgekommen. 2008 ist es einfach nicht gut genug.
Felix “Flex” Dencker