Originaltitel: Legends of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole
USA, 2010
Kinostart: 14.10.2010
muskelmagen. Muskelmagen. MUSKELMAGEN.
Die junge Eule Soren war schon immer fasziniert von den Erzählungen über die legendären “Wächter von Ga’Hoole”, eine Truppe kämpferischer Eulen, die einst in einer gewaltigen Schlacht gegen ihre bösen Widersacher, die “Reinsten” gewannen.
Sein Bruder Kludd zieht Soren wegen seiner Träumereien auf - bis beide gemeinsam aus dem Nest fallen, von zwei fremden Eulen entführt und zu den Reinsten gebracht werden, denen sie als Sklaven dienen sollen.
Während Kludd sich dem faschistoiden Kult sofort ergibt und als treuer Soldat auf sich aufmerksam macht, flieht Soren zusammen mit einer weiteren Eule und macht sich auf den Weg, die Wächter zu suchen.
Zack Snyder adaptiert mit seinem ersten Animationsfilm eine 15-teilige Romanreihe, von der er die ersten drei Bände in eine Geschichte packt.
Fans der Romane werden sich an den durchgehend schicken Bildern erfreuen können, die die Animationsschmiede Animal Logic auf die Leinwand zaubert. Das Animationshaus, das zuvor mit Happy Feet von sich reden machte, liefert nicht nur sehenswerte Landschaften ab, sondern gefällt auch mit toll animierten Vögeln, die eindeutig von einander zu unterscheiden sind und zudem überraschend umfangreiche Mimik aufweisen.
Dazu gesellt sich Snyders Regie, die sich mit ihren wahl- wie sinnlos eingestreuten Mini-Zeitlupen zwar über weite Teile etwas lustlos anfühlt, sich jedoch auch keine relevanten Patzer erlaubt und dem Film einige visuelle Höhepunkte beschert.
Wer die Bücher nicht kennt, und somit nicht ohnehin mit den Figuren mitfiebert, bekommt hingegen wenig geboten, das über das Visuelle hinausgeht.
Dass Die Legende der Wächter die übliche Heldenreise vom schüchternen Jüngling erzählt, der gezwungen wird, über sich hinaus zu wachsen und letztendlich die Welt rettet, muss nichts Fatales sein. Jedoch sind die einzelnen Elemente derart lustlos und oft konfus zusammengeflickt, dass ein Mitfiebern schwer fällt. Die ironisch betitelten Reinsten, die mithilfe irgendeiner undefinierten Magie eine Art elektrischen Insektenvernichter für Eulen bauen, agieren ebenso ziellos wie die ähnlich unpassend benannten Wächter. Diese haben eigentlich die Aufgabe, die Reinsten im Zaum zu halten, sitzen stattdessen aber seit Jahrzehnten in ihrem Baum und tun nichts, außer durch ihre Abwesenheit zu Legenden zu werden.
Beiläufiger Blödsinn wie die Mondblindheit, die Eulen zu willenlosen Zombies werden lässt, sobald sie einmal den Vollmond ansehen, fällt da kaum noch ins Gewicht.
Selbst die einzelnen Actionsequenzen vermögen nicht, zu packen. Egal, ob jemand von einem Tier gejagt wird, von einem “Reinsten” verfolgt, oder einfach vor Erschöpfung abzustürzen droht, immer taucht im letzten Moment ein Deus Ex Machina auf, im Zweifelsfall mit coolem Stahlhelm, und reißt das Ruder herum.
Wer jung genug ist, dies spannend zu finden, hat sich in der Regel auch an derartigen generischen Fabeln noch nicht sattgesehen. Theoretisch verbieten so mancher sterbender Vogel und auch gelegentliche bedrohliche Momente einen Kinobesuch für ausreichend junge Kinder, doch durch die aseptische Erzählung und die schwachen Charaktere fällt die Dramatik weit genug flach, um auch einem jüngeren Publikum nicht zu viel zu werden.
Schick anzusehen und sterbenslangweilig. Für Fans der Bücher wohl (an-)sehenswert, für den Rest laufen genug Alternativen.
Felix “Flex” Dencker