Deutschland, 2010
Kinostart: 04.11.2010
Auf der Alm, da gibts koa Sünd
Deutschland, die nahe Zukunft.
In Saudi-Arabien droht ein neuer Krieg auszubrechen, der die ganze Welt in den Abgrund reißen wird. Im sich langsam anbahnenden Chaos trennen sich die Wege zweier Schwestern.
Cecilia (Johanna Wokalek) gerät über ihren Freund Konstantin (August Diehl) in eine terroristische Organisation, die die korrupte Gesellschaft mit Gewalt aufbrechen will, um aus den Trümmern eine neue zu errichten.
Laura (Bernadette Heerwagen) will lieber erstmal ihren Doktor in Philosophie machen und bandelt mit Hans (Daniel Brühl) an, der plant, in eine Almhütte zu ziehen, wenn der große Krach losgeht.
Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Lars Kraume hat sich mit seinem Film einiges vorgenommen.
Die Liebesgeschichte mit ihren Irrungen und Wirrungen soll berühren, die Dramatik der zusammenbrechenden Zivilisation soll packen, und nicht zuletzt will natürlich die Moral von der Geschicht transportiert werden, dass Abhängigkeit vom Öl und Terrorismus ganz schlimme Sachen sind.
Die Liebesgeschichte kommt dabei streckenweise gut weg, denn wie von einem solchen Ensemble nicht anders zu erwarten, überzeugen die Darsteller durchweg. Leider bewegen sich die Charaktere oft schwer nachvollziehbar von einem Handlungsfaden in den anderen, so dass auch die überzeugendsten Tränenergüsse nicht verhindern können, dass die Geschichte emotional baden geht.
Gelungen, vor allem angesichts des vermutlichen Budgets, ist die Vision einer nahen Zukunft. Zwar manifestiert sie sich primär in Form sich verändernder Computermonitore, dies gelingt jedoch überzeugender als bei vielen anderen Genrevertretern.
Allzu oberlehrerhaft gerät der Tonfall des Films. Die Frage, ob Terrorismus ein akzeptables, oder auch nur funktionales Mittel gegen die Ungerechtigkeit der kurzsichtigen, raffgierigen Weltpolitik sein kann, steht von Anfang an im Raum. Dort bleibt sie dann jedoch für satte zwei Stunden stehen wie der Freund eines Freundes, der zu einer Party mitgeschleift wurde, auf der er niemanden kennt.
Spannend wäre gewesen, das Für und Wider abzuwägen, doch der Film bleibt in dieser Frage, um die sich vorgeblich alles dreht, einfach unentschlossen, bis er sie nach satten zwei Stunden mit dem Holzhammer beantwortet.
Die kommenden Tage will so vieles. Er will belehren, bewegen und unterhalten, und schafft letztendlich nichts davon. Einmal mehr werden viel guter Wille und ebenso gute Darsteller in einem unschlüssigen Drehbuch verheizt, das einiges richtig, aber leider zu vieles falsch macht.
Felix “Flex” Dencker