Originaltitel: The Last Legion USA, Großbritannien, Frankreich, 2006 Kinostart: 30.08.2007

Rom, 476 nach Christus: Just nachdem der erst 12 Jahre alte Romulus Antonius (Thomas Sangster) zum Kaiser gekrönt wird, fallen die barbarischen Goten in Rom ein und verschleppen den Buben samt Lehrmeister Ambrosinus (Ben Kingsley) auf die Insel Capri. Aurelius (Colin Firth), Anführer der kaiserlichen Leibgarde, macht sich mitsamt seiner treuen Gefährten auf, um den Jungen zu retten. Durch die tatkräftige Unterstützung der wunderschönen wie kampferprobten byzantischen Kriegerin Mira (Aishwarya Rai), gelingt das gefährliche Vorhaben. Da die Rückkehr in die besetzte Heimat jedoch unmöglich ist, macht sich die bunt zusammengewürfelte Truppe auf ins ferne Britannien. Gemeinsam mit der dort stationierten, letzten Legion wollen sie das römische Imperium zurückerobern.

Dem vielversprechenden Ensemble, dem noch einige andere bekannte Gesichter wie John Hannah, Peter Mullan und Iain Glen angehören, steht ein Name gegenüber, der Genrefans die Zehennägel kräuseln lässt: Doug Lefler, Regisseur des unsäglichen Dragonheart 2 - Ein neuer Anfang. Der Mann scheint ein Faible für Fantasyabenteuer zu haben, denn zuvor inszenierte er einige Folgen von Hercules und Xena. Ganz ohne Trasheinsprengsel kommt auch Die letzte Legion nicht aus, doch präsentiert sich der Streifen auf erfrischende Art und Weise altmodisch.

Das Konzept, grundverschiedene Charaktere als Gefährten losziehen zu lassen, um schier unlösbare Aufgaben zu erfüllen, funktioniert zwar aufgrund der einseitigen Figurenzeichnung bei weitem nicht perfekt, doch ist der Handlungsablauf nie langweilig und auch die vielen Kampfsequenzen machen Spaß. Dass man sich bei letzeren nicht auf Herr der Ringe- oder Fluch der Karibik-Niveau bewegt, muss natürlich festgehalten werden. Auch auf bombastische Massenschlachten muss man, wohl auch aus Budgetgründen, weitgehend verzichten.

Mit Ausnahme von Ben Kingsley, der seiner überzeichneten Rolle des gönnerhaftern Teilzeitmagiers die Lächerlichkeit nicht vollständig zu nehmen vermag, machen die Darsteller ihre Sache durch die Bank gut. Selbst Colin Firth, den meisten mit seinen Rollen in romantischen Komödien wie Tatsächlich… Liebe ein Begriff, nimmt man die Heerführerrolle ohne Probleme ab. Die unbestreitbaren optischen Vorzüge von Aishwarya Rai kompensieren ihr hölzernes Spiel, Nonso Anozie oder auch Rupert Friend hätten sich als Gefolgsleute von Ambrosius durchaus mehr Leinwandzeit verdient.

Die Inszenierung selbst geriet moderat, obgleich der Schnitt oftmals ein wenig willkürlich wirkt und Patrick Doyles klassischer Score ein ums andere Mal übers Ziel hinausschießt.

Fazit: Beileibe kein Meilenstein, aber angenehm kurzweiliges Abenteuerkino, das Gattungsanhängern durchaus einen Blick wert sein sollte.

Michael Eminence” Reisner