Originaltitel: The Magnificent Seven
USA, 2016
Kinostart: 22.09.2016

Remake Without A Cause

Der Wilde Westen.
Der skrupellose Geschäftsmann Peter Sarsgaard streckt seine Finger nach dem Örtchen Rose Creek aus. Die Bewohner sind nicht gewillt, umzuziehen, und beschließen, Rose Creek um jeden Preis zu verteidigen. Zu diesem Zweck engagieren sie Kopfgeldjäger Denzel Washington, der weitere bewaffnete Helfer rekrutiert.

Damit steuern die drei Parteien auf einen Showdown zu, der so zwangsläufig blutig werden wird, dass man die Sinnfrage stellen muss.
In John Sturges’ 1960er Klassiker war es eine Gruppe von Banditen, die einem bettelarmen Dorf das Leben schwer machte. Sie ließen den Bewohnern stets genug zum Überleben, weshalb die sich lange mit ihrem Schicksal abfanden. Der comichafte Bösewicht der Neuauflage tötet von der ersten Szene an Dorfbewohner für Nichtigkeiten, bedroht kleine Kinder und legt überhaupt deutlich mehr Wert auf die Drangsalierung der kleinen Leute, als um sein erklärtes Ziel, reich und wichtig zu sein. Auch bleibt offen, warum die Dorfbewohner ihre von Einschusslöchern durchsiebten Holzhütten bis auf’s Blut verteidigen, statt in Frieden woanders ein paar neue aufzubauen. Eine halbminütige Diskussion zwischen den Dorfbewohnern hätte hier Wunder gewirkt.

Maue Motivationen wären vielleicht zu verschmerzen, würde die Geschichte wenigstens interessant erzählt. Doch Regie und Drehbuch geraten so lustlos, dass zu keinem Punkt klar wird, warum dieser Film unbedingt produziert werden musste.
Einige der Figuren - darunter der traumatisierte Revolverheld Ethan Hawke - hätten einen guten Film möglicherweise zu einem sehr guten machen können. Die gelegentlich aufblitzenden Charaktermomente versinken jedoch in einem Morast aus Desinteresse, während der Film selbst durch ikonische Augenblicke des Originals schlafwandelt.
Man kann es Regisseur Antoine Fuqua zu Gute halten, dass er auf modische Batman-Filter verzichtete und den Film in gut erkennbarem Tageslicht drehte. In Kombination mit der lustlosen Inszenierung lässt der Mangel an Filtern den Film jedoch aussehen, als sei er in der Westernstadt des Phantasialands gedreht worden. Der einzige Weg, noch weniger Spaß an der Materie zu demonstrieren, wäre gewesen, die Kameras ausgeschaltet zu lassen.

John Sturges’ Die Glorreichen Sieben verlegte Akira Kurosawas Die Sieben Samurai in ein Western-Setting und rang der Geschichte somit einige neue Facetten ab. Antoine Fuquas Die Glorreichen Sieben versucht gar nicht erst, irgendetwas neu, geschweige denn besser zu machen und scheitert damit kläglich am (Gene-)Siskel-Test: Ist dieser Film interessanter als ein Video derselben Darsteller, die an einem Tisch sitzen und sich gemütlich unterhalten?“

Felix Flex” Dencker