Originaltitel: Nim’s Island
USA, 2008
Kinostart: 19.06.2008
Nim’s oder lass es
“Die Hoffnung stirbt zuletzt, Ihr doofen Haie!”
Meeresbiologe Jack (Gerard Butler) lebt mit seiner Tochter Nim (Abigail Breslin) auf einer einsamen Insel, irgendwo im Süd-Pazifik. Nims Mutter hatte gerade einem Wal in den Mund geschaut, als dieser von einem Kreuzfahrtschiff erschreckt wurde und sie verschluckte. Während Jack im Wasser nach unentdeckten Einzeller-Arten sucht, vertreibt sich Nim die Zeit mit ihren computeranimierten Tier-Freunden und den Büchern von Alex Rover, einem hartgesottenen Abenteurer, der aus jeder noch so kniffligen Lage einen Ausweg findet.
Als Jack einen zweitägigen Ausflug unternimmt, taucht das Kreuzfahrtschiff wieder auf, um die unberührte Insel als Touristenparadies zu missbrauchen. Da kommt es Nim gerade recht, dass Alex Rover persönlich Jack per E-Mail um Rat bittet. Was Nim jedoch nicht weiß: Hinter Alex Rover steckt in Wahrheit Alexandra Rover (Jodie Foster), eine multiphobische Schriftstellerin aus San Francisco. Als sie erfährt, dass Vater Jack auf See verschollen scheint, überwindet sie ihre Ängste und macht sich auf ans andere Ende der Welt, wo die kleine Nim derweil versucht, die bösen Touristen zu verscheuchen.
Die Insel der Abenteuer ist ein ganz erstaunlicher Film. Er besteht im Grunde aus einem 90minütigen ersten Akt, denn kurz nachdem Rover auf der Insel gelandet ist, läuft der Abspann. Nim’s Voiceover deutet zwar weitere Geschichten an, doch kommt das nach diesem ersten Film eher einer Drohung als einem Versprechen gleich. Oscargewinnerin Foster, die diese Rolle vermutlich annahm, um einmal ihre witzige Seite demonstrieren zu können, erfüllt kaum einen anderen Zweck, als den Film auf abendfüllende Länge zu bringen. Egal, ob sie zitternd im Taxi sitzt, zitternd im Flugzeug sitzt oder zitternd im Hubschrauber sitzt, die eigentliche Handlung des Films findet ohne sie statt.
Selbiges gilt auch für Butler, der auf seinem leckgeschlagenen Segelboot hockt und hanebüchene Konstruktionen zusammenbastelt, um wieder nach Hause zu kommen. Den Propellerantrieb baut er zugegebenermaßen erst, als ihm ein Pelikan das Werkzeug von der Insel holt.
Nennenswerte schauspielerische Leistungen gibt es nicht zu sehen, da alle drei Figuren etwas flacher gezeichnet sind als Nims furzender Seelöwe.
Zielgruppe des Films sind Kinder im einstelligen Alter, die mit ihrer permanenten “Warum?”-Fragerei auf nahrhaften Boden stoßen werden. Warum hat Nim so eine panische Angst davor, entdeckt zu werden? Warum organisiert eine erfolgreiche, ergo steinreiche Autorin nicht einfach eine Rettungsaktion? Warum rollt die 40 Kilo schwere Nim lieber 50 Tonnen schwere Steine den Berg runter als die Touristen um Hilfe bei der Suche nach ihrem Vater zu bitten?
Kind, ich weiß es doch auch nicht.
Felix “Flex” Dencker