Originaltitel: Stardust
Kinostart: 18.10.2007
Irgendwo, irgendwann in England.
Eine Mauer trennt das fantastische Königreich Stormhold von unserer Realität. Wie ganz Stormhold ist auch der armselige Schutzwall inzwischen so heruntergekommen, dass ein Jüngling hindurch schlüpfen und eine holde Maid beglücken kann.
Einige Jahre später.
Der junge Tristan (Charlie Cox) ist in die hübsche Victoria (Sienna Miller) verliebt. Diese schwärmt allerdings für einen anderen, und so muss sich Tristan etwas einfallen lassen: Er verspricht, ihr einen gefallenen Stern zu bringen, als Preis für ihre Hand. Dieser Stern befindet sich natürlich in Stormhold, und so macht sich Tristan auf eine lange Reise. Dass der Stern lebendig ist, einen menschlichen Körper hat und von Claire Danes gespielt wird, ist nur das erste wundersame Erlebnis.
Layer-Cake-Regisseur Matthew Vaughn adaptiert mit Der Sternwanderer den Roman von Neil Gaiman. Die zugrundeliegende Geschichte wurde größtenteils beibehalten, entgleitet den Machern jedoch gelegentlich. Die Dialoge werden mit übermäßiger Exposition gefüllt, zudem nehmen die zahlreichen Handlungsfäden sich gegenseitig etwas an Fahrt.
Was durchgehend erhalten bleibt, ist der Spaß an der Phantasie, den auch die beeindruckende Darstellerriege offensichtlich hatte. Einige Zuschauer dürften zwar vom hier und da aufkeimenden Pathos abgeschreckt werden, wer sich aber über einen Märchenfilm freuen kann, der Gaimans Geschichte mit einigen Spritzern Gilliam und Pratchett anreichert - von den Gaiman-typischen Parallelen zu einigen Stücken von William Shakespeare ganz zu schweigen - bekommt hier eine Gelegenheit, verzaubert zu werden. Nicht alle erzählerischen Experimente glücken - Robert De Niro oszilliert als Kapitän eines Luftschiffs im Positiven wie im Negativen bis an die Spitze - doch dies ist wohl der Preis für einen Film, der eine fantastische Geschichte ohne falsche Zurückhaltung erzählt.
Ein Märchenfilm, der zwar einigen Humor besitzt, sich aber dennoch traut, seine Märchenhaftigkeit nicht hinter einer zynischen Weltsicht und distanzierendem Augenzwinkern zu verstecken. Das wird ganz sicher nicht jedem gefallen - aber das muss es ja auch nicht.
Felix “Flex” Dencker