USA, 2006
Kinostart: 07.12.2006
Eastwick, 90210
Ahhhh, noch einmal 17 sein. Aussehen wie ein Unterwäschemodel, mit steinreichen Eltern in einer kleinen, elitären Gemeinde aufwachsen, die ganze Schule blickt zu einem auf… ach ja, und die magischen Kräfte natürlich nicht zu vergessen.
Vier solcher Durchschnitts-Teenager, “Die Söhne von Ipswitch”, genießen ihr behütetes Dasein als Nachkommen der fünf Familien, die sich 1600nochwas in Ipswitch, Massachusettss ansiedelten. Als solche besitzen sie eine Macht, mit der sie einige unterhaltsame Dinge anstellen können: Autos fliegen lassen, andere Typen zum Kotzen bringen und was einem betrunkenen Drehbuchschreiber sonst noch cleveres einfällt.
Was mit der fünften Familie ist, fragt Ihr? Keine Angst, wie wir in den ersten 20 Minuten des Films etwa ein halbes Dutzend mal erzählt bekommen, starb die fünfte Familie vor langer langer Zeit aus, also alles in Ordnung.
Zu Beginn des Films kommt ein Neuer an die Schule. Woher er stammt, weiß niemand, doch er sieht aus wie ein Unterwäschemodel…
Eigentlich kann man dieser Art von Film ja gar nicht böse sein - es ist einfach zu putzig, wie Hollywood sich das Okkulte vorstellt: Mittzwanziger, die Teenager spielen und die erste Stunde des Films damit verbringen, Mädels die Röcke hochfliegen zu lassen und beim Billard zu bescheißen.
In den Händen eines Kreativ-Metzgers wie Renny Harlin wird ein derartiges Spektakel endgültig zur Lachnummer. Der Vorspann mit seinen diversen Texttafeln spricht von alten Kräften, einem geheimnisvollen Buch und weiterem möchtegern-geheimnisvollem Schmonsens, und sagt dabei so wenig aus, dass man sich ein wenig an Alone in the Dark erinnert fühlt - allerdings ist er unterlegt mit White Zombies “More Human than Human”, welch köstlich geistreicher Scherz.
Neben Kenneth Welsh, der als Schuldirektor in einem gothisch-dunklen Büro sitzt und beknackte Anweisungen erteilt, besitzt Steven Strait das einzige annähernd bekannte Gesicht - er war im endlos besseren Teeniespaß Sky High zu sehen.
Den gutaussehenden Rest wird man in Zukunft vermutlich eher im Tv begutachten können, und dort gehört eigentlich auch The Covenant hin. Vom nichts erklärenden Anfang bis zum nichts aufklärenden Ende wirken die gut 90 Minuten wie der Pilotfilm einer abgelehnten Fernsehserie. Und warum soll man den nicht ins Kino bringen, Mulholland Drive war ja auch ganz erfolgreich.
Was soll ich Euch erzählen. Ich hatte einen Film auf dem Niveau einer durchschnittlichen Folge Charmed erwartet und bin enttäuscht worden. Unfreiwilliger Humor hat eben oft die Eigenschaft, schnell langweilig zu werden. Strunzblöde Exposition, aufgewärmte Witzchen und das völlige Ausbleiben von Originalität, Spannung oder Kohärenz beschränken die Zielgruppe von The Covenant auf junggebliebene Zwölfjährige, die Kino doof finden, weil man da immer so viel nachdenken muss.
Felix “Flex” Dencker