Paul Blart - Mall Cop
USA, 2009
Kinostart: 26.03.2009
Was sind dicke Menschen doch lustig - ungeschickt, antriebslos und selbst an allem schuld, was ihnen widerfährt. Nur nicht Paul Blart, bei ihm sind es die Drüsen.
Paul (Kevin James) will eigentlich zur Polizei, doch er leidet an Hypoglykämie, so dass er immer wieder in Ohnmacht fällt, wenn er nicht alle paar Minuten Zucker konsumiert. Daher arbeitet er als überambitionierter Sicherheitsmann in einem Einkaufszentrum, wo er aus der Ferne die süße Amy (Jayma Mays) anschmachtet. Eines Abends bringen schwarzgekleidete Gestalten das Einkaufszentrum unter ihre Kontrolle und nehmen einige Mitarbeiter, darunter Amy, als Geiseln. Paul, der versehentlich am Ort des Geschehens eingeschlossen wurde, sieht seine Chance gekommen, endlich zum Helden zu werden.
Als sonderlich schwer erweist sich das nicht, denn die Bösewichter gehören zum Dümmsten, was die Filmgeschichte bislang vorgebracht hat. Sie versehen alle Ein- und Ausgänge des Einkaufszentrums mit High-Tech-Bewegungsmeldern, anstatt sie einfach abzuschließen, so dass irgendwann Pauls Tochter hereinmarschiert kommt und sich den Geiseln anschließt. Das wirft natürlich die Frage auf, warum nicht auch die Polizisten einfach reinmarschiert kommen, aber dann wäre der Film wohl schlichtweg zu schnell vorbei. Stattdessen mutiert er in der zweiten Hälfte zu einer Art Stirb sehr, sehr langsam, als Paul die Bösen einen nach dem anderen aus dem Verkehr zieht. Die Plot-Struktur ist dem Vorbild derart ähnlich, im Grunde fehlt nur der deutsche Akzent. Und Schusswaffen. Und Spannung.
Dass die Bösen allesamt Sportskanonen sind, die sich keinen Meter bewegen können, ohne irgendwelche bescheuerten Parcour-Tricks zu zeigen (warum einen Schritt nach vorne machen, wenn man auch einen Salto aufs Parkett legen kann?), unterstreicht die schizophrene Einstellung des Films. Der dicke Paul wird permanent erniedrigt, um dem Publikum auch nur das kleinste Schmunzeln zu entlocken, und die zwei dicken Frauen, die im Film vorkommen, sind betrügerisch und aggressiv. Andererseits sollen wir Paul als jemanden akzeptieren, der besser als das ist, was die Welt in ihm sieht. Er kümmert sich um seine Tochter und ist in seinem Job gewissenhafter als alle anderen. Allerdings macht der Film sich auch über seine Gewissenhaftigkeit lustig, also wer weiß.
Wer über dicke Menschen lachen kann, allein weil sie dick sind, wird einen Riesenspaß haben. Menschen zweistelligen Alters seien gewarnt.
Felix “Flex” Dencker