Originaltitel: The Jane Austen Book Club
USA, 2007
Kinostart: 07.02.2008
Sylvia (Amy Brenneman) wird nach langjähriger Ehe aus heiterem Himmel von ihrem Mann Daniel (Daniel Avila) verlassen. Kurzerhand gründet ihre Freundin Bernadette (Kathy Baker) einen Buchclub, der sie auf andere Gedanken bringen soll. Jeden Monat muss ein Werk von Jane Austen durchgenommen werden. Neben den beiden erwähnten Damen sind auch noch Sylvias lesbische Tochter Allegra (Maggie Grace), die unglücklich verheiratete Lehrerin Prudie (Emily Blunt) und die ein zufriedenes Singleleben führende Jocelyn (Maria Bello) mit dabei. Letztere sorgt zudem für das einzig männliche Mitglied Grigg (Hugh Dancy), der planmäßig Sylvia über die bevorstehende Scheidung hinwegtrösten soll. Doch der fesche Grigg ist viel mehr an Jocelyn interessiert.
Robin Swicord hat sich bislang vor allem als Drehbuchautorin (u.a. Betty und ihre Schwestern und Die Geisha) einen Namen gemacht. Für Der Jane Austen Club hat sie nicht nur die Bestsellervorlage von Karen Joy Fowler für die Leinwand adaptiert, sondern gibt zugleich auch ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin. Herausgekommen ist eine Drama, das geschickt weil wohldosiert Liebe, Tragik, Humor und Romantik mischt und diese Elemente angenehm unaufgeregt über sympathische Charaktere transportiert. Zugleich Fundament und Crux der Geschichte ist die Parallelität der einzelnen Austen-Romane zum realen Leben der Protagonisten, was bereits mit der Auswahl der Bücher beginnt. Die Buchclub-Teilnehmer projizieren ihre Gefühlswelt in die Lektüre und realisieren, verarbeiten und überwinden private Probleme durch die Auseinandersetzung mit derselben. Die Umsetzung dieser Prozesse ist zum Glück keineswegs starr oder gar plump geraten, sondern geriet leichtfüßig und nur selten zu sentimental. Neben der einfühlsamen Inszenierung ist dies vor allem dem wunderbaren Ensemble zu verdanken. Emily Blunt beweist als zugeknöpfte schüchterne Schönheit abermals ihr große schauspielerische Bandbreite, Maria Bello harmoniert ausgezeichnet mit dem jungenhaften Charme Hugh Dancys und Kathy Baker gibt die mütterliche Anlaufstelle der Freundschaftsbande äußerst souverän. Auch das Mutter-Tochter-Gespann Amy Brenneman und Maggie Grace spielt überzeugend, wenngleich man sich für letztere und deren Filmcharakter ein wenig mehr Zeit gewünscht hätte, die man der weitaus konventionelleren und zentral angelegten Beziehungsgeschichte ersterer hätte abziehen können. Gemeinsam mit dem etwas verkitschten Finale ein verschmerzbares Manko, das sich nur gering auf den guten Gesamteindruck niederschlägt.
Fazit: Feinfühliges Ensembledrama, das nicht nur Jane-Austen-Fans zufriedenstellen wird.
Michael “Eminence” Reisner