Originaltitel: Yes Man
USA, 2008
Kinostart: 19.02.2009
Existentialismus à la Jim Carrey
1997 spielte Jim Carrey einen Mann, der nicht lügen konnte. Nun spielt er einen, der nicht Nein sagen will.
Natürlich beginnt alles ganz anders.
Carl hat keinerlei Spaß am Leben. Seit der Trennung von seiner Freundin zieht er sich immer mehr zurück, drückt sich beruflich wie privat um alles und enttäuscht selbst seinen besten Freund immer wieder aufs Neue.
Ein ehemaliger Kollege beweist bei einem spontanen Treffen so viel Überzeugungswillen, dass Carl sich zu einem Selbsthilfeprogramm mitschleifen lässt. Dort lernt er, Ja zu sagen. Und zwar zu allem. Fortan beantwortet er jede Frage mit Ja, was ihm neben einer wilden Nacht und der Bekanntschaft mit der hübschen und verrückten Allison (Zooey Deschanel) auch jede Menge Probleme einbringt.
Dass Der Ja-Sager das lächerliche Selbsthilfeprogramm, das ein einziges Wort zur Lösung aller Probleme erklärt, nicht als groben Humbug entlarvt, ist nicht der einzige Vorwurf, den man ihm machen kann. Schwerer wiegt allerdings, dass das Drehbuch kaum komplexer geraten ist. Der Film folgt absehbaren und plattgewalzten Pfaden, jede Wendung ist meilenweit vorhersehbar. Zudem ist auch die Grundidee weniger reizvoll als bei Der Dummschwätzer, bei dem ein Anwalt nicht anders konnte, als die Wahrheit zu sagen. Carl wird von niemandem gezwungen, so dass die Konflikte oberflächlich wirken.
Das große Plus bilden Jim Carrey und Zooey Deschanel. Ihre Beziehung folgt striktesten Genrekonventionen, doch den beiden gelingt es die meiste Zeit, die Vorhersehbarkeit zu überspielen. Zugegeben, Carrey gerät einige Male arg nah dran, sein altes Gummigesicht auszupacken, bringt aber genug Spielfreude mit, dass man dennoch für ihn bzw. Carl hoffen kann. Bei Zooey Deschanel gibt es kein “Aber”, sie spielt bezaubernd wie immer. Wie sie die bemühte Skurrilität, die das Drehbuch ihr aufdrückt, in eine glaubhafte verwandelt, ist beachtenswert.
Unterm Strich ist Der Ja-Sager ein richtig netter Film. Das mag nicht die enthusiastischste Empfehlung aller Zeiten sein und von einem Film mit Carrey und Deschanel darf man eigentlich auch etwas mehr erwarten. Doch wer Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht schon gesehen hat und dem der Sinn nach einer weiteren Romanze steht, sollte dem Film eine Chance geben.
Felix “Flex” Dencker