Originaltitel: The Bounty Hunter
USA, 2010
Kinostart: 01.04.2010
Gibt es etwas schöneres, als Zeit mit frisch verliebten Pärchen zu verbringen? Die die ganze Zeit knuffeln, tuscheln, kichern, bis man nicht mal mehr weiß, wem von beiden man zuerst eine reinhauen will?
Ja, gibt es: Zeit mit frisch zerstrittenen Pärchen zu verbringen.
Im neuen Film von Ein-Schatz-zum-Verlieben-Regisseur Andy Tennant spielt Gerard Butler einen Kopfgeldjäger, der den Auftrag erhält, seine Ex-Frau zu schnappen. Diese ist nicht vor Gericht erschienen, um einer heißen Spur zu folgen.
Die Gelegenheit, sie in seinen Kofferraum zu sperren, lässt er sich nicht entgehen, denn die beiden können sich wirklich, wirklich, wirklich überhaupt nicht leiden. Ganz wirklich.
Warum sie nicht vor Gericht erschienen ist, warum wegen einer Lapalie gleich ein Kopfgeldjäger eingeschaltet wird und was für einen Fall sie überhaupt bearbeitet, ist alles völlig unwichtig. Drehbuchautorin Sara Thorp und Regisseur Tennant reicht es, die beiden beim Streiten zu zeigen und sowohl die Komödien- als auch die Thrillerelemente unter den Tisch fallen zu lassen. Dass darunter nicht nur die Figuren leiden, versteht sich von selbst.
Manchmal erhalten Filme wie The Bounty Hunter eine gewisse Existenzberechtigung über die Besetzung. Ein lahmes Drehbuch und ebensolche Regie sind zwar ungünstig, aber nicht zwingend tödlich, wenn charmante Darsteller Plotlöcher und Unsinnigkeiten überspielen können.
Leider ging dieser Plan nicht auf, denn Aniston und Butler scheinen sich genau so zu langweilen wie die Zuschauer. Aniston pflegt den dauergenervten Blick, der sie schon durch 10 Staffeln Friends brachte, Butler bringt ein bisschen Machocharme auf die Leinwand, wenn auch mit sichtlicher Mühe.
Dass der Verleih im Vorfeld des Kinostarts versuchte, die Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern als real zu verkaufen, macht die Verzweiflung deutlich genug. Die Chemie zwischen den beiden ist mit “professionell” jedenfalls noch positiv umschrieben.
Um nicht nur zu motzen, möchte ich an dieser Stelle dem deutschen Verleih danken. Und zwar dafür, dass Spider-Man in den deutschen Kinos nicht unter dem Titel “Der Mutations-Student” lief.
The Bounty Hunter zu sehen, ist wie sich ein unendlich langes, eingewachsenes Haar aus dem Arm zu ziehen. Es ist unangenehm und dauert gefühlte Ewigkeiten, doch man kann auch nicht einfach mittendrin aufhören. Wobei, wer keine Filmkritik schreiben muss, kann das eigentlich sehr wohl.
Erspart Euch diesen Aprilscherz.
Felix “Flex” Dencker