USA, 2013
Kinostart: 12.12.2013

Die goldene Mitte?

Im zweiten Teil von Peter Jacksons Hobbit-Trilogie folgen Bilbo und die Zwerge weiter ihrem Weg zum einsamen Berg.
Gandalf reist derweil mit Radagast dem Verwirrten zur verlassen geglaubten Festung Dol Guldur, wo ein Nekromant sein Unwesen treiben soll.
Was er dort findet, übertrifft seine schlimmsten Befürchtungen.

Smaugs Einöde kämpft mit demselben Problem, das schon Eine unerwartete Reise plagte: Die Vorlage war nie als ausuferndes Epos geplant und gibt schlicht und ergreifend nicht genug her, um drei Filme von je fast drei Stunden zu rechtfertigen.
Also wurden zahlreiche Episoden hinzugedichtet, die zwangsläufig keine echte Relevanz für die Geschichte haben und somit auch wenig Spannung erzeugen. Da wird ein Heilmittel für einen erkrankten Zwerg gesucht, werden Intrigen um die Herrschaft über ein Städtchen am Fuße des schicksalhaften Berges gesponnen und eine Elbenkriegerin erfunden, die alles zusammen hält. Die Sequenz, die am kürzesten abgehandelt wird, ist ausgerechnet die folgenschwerste, nämlich Gandalfs Suche nach dem Nekromanten.

Ob man sich an den Änderungen gegenüber der Buchvorlage oder der Konsequenzlosigkeit der meisten Szenen reibt oder nicht, Langeweile kommt nie auf. Im Bewusstsein, dass drei Stunden Marsch- und Dialogszenen für wenig Begeisterung sorgen würden, reiht Jackson eine Actionsequenz an die nächste. Diese geraten auch stets unterhaltsam, selbst als die Elben ins Spiel kommen, darunter der bedrückend unwichtige Legolas. Die Kämpfe, die die Waldläufer sich mit den Orks bieten, sind so heillos überchoreographiert, dass Erinnerungen an die Lichtschwertduelle der Star-Wars-Prequels wach werden, stecken jedoch voller cleverer Ideen, die man leicht verpasst, wenn man nur zu lange blinzelt.

Und das bringt den Film auf den Punkt. Er sieht stets gut aus, mit flott inszenierter Action und prächtigen Effekten, die Figuren und ihre Geschichte lassen jedoch kalt. Auch nach fast sechs Stunden Laufzeit gibt es wenig Grund, etwa mit Thorin Eichenschild mitzufiebern. Der schien am Ende von Teil 1 aufzutauen, gibt sich nun jedoch wieder als einsamer Kämpfer gegen Sympathie und logisches Denken.
Die interessanteste charakterliche Entwicklung wäre eigentlich die von Bilbo gewesen, dem der Ring langsam zu schaffen macht. Doch dies wird kurz abgehandelt, um mehr Raum für folgenlose Action zu schaffen.

Glücklicherweise ist das Finale gelungen, der große Auftritt des Drachen Smaug.
Nachdem eine gefühlt endlose Dialogsequenz das Publikum sanft an den Rand des Einschlafens bringt, donnert eine Actionszene über die Leinwand, bei der Weta Digital seine Muskeln spielen lässt - Spektakel pur.

Schöne Bilder und eine Menge Action sorgen für Unterhaltung, doch es mangelt an der Substanz. Aufregung ist nunmal nicht gleich Spannung, und so fällt die Hobbit-Trilogie im unweigerlichen Vergleich mit dem Herr der Ringe weiter und weiter zurück.

Felix Flex” Dencker