USA, 2012
Kinostart: 13.12.2012
Der kleine Hobbit Bilbo Baggins ist wenig begeistert, als sich ungebetener Besuch ankündigt. Der Zauberer Gandalf lädt zum Abenteuer.
Und er lädt nicht nur Bilbo, sondern auch 13 gefräßige Zwerge, die sich alsbald in Bilbos geliebtem Heim breit machen. Gemeinsam wollen sie den Berg Erebor, die einstige Heimat der Zwerge, vom Drachen Smaug zurück erobern, der dort über seinen riesigen Goldschatz wacht. Nach anfänglichem Zögern verlässt Bilbo sein trautes Loch in der Erde und stürzt sich ins Abenteuer.
Da ist er nun, der erste Teil von Peter Jacksons Der Hobbit. Die Verfilmung des Herr-der-Ringe-Vorgängers hat eine fast ebenso lange Reise hinter sich wie die, von der er erzählt.
Doch Der Hobbit lenkt den Blick nicht auf die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Der Film wird nicht nur in 3D serviert, sondern auch mit 48 Bildern pro Sekunde, einer Technik, die ein ruhigeres, schärferes Bild bescheren soll.
Das klitzekleine Problem: Ein schärferes, ruhigeres Filmbild sieht nicht mehr filmisch aus. In Zeiten, in denen jede Fernsehserie mit Digitalkameras gedreht wird, wirkt das knackscharfe Bild ironischerweise weniger hochwertig.
Zudem fördert es Details zutage, die besser verborgen geblieben wären. Seien es kleine Ruckler bei Kameraschwenks oder die Fellanzüge der Ponys, man darf froh sein, dass diese Technik beim Herr der Ringe noch nicht zur Verfügung stand.
So dauert es ein Weilchen, bis man sich an das Bild gewöhnt - ein Glück, dass der Film behäbig beginnt. Als es nach ein oder zwei Zwergengesängen zu viel endlich losgeht, stellt sich auch schnell die erwartete Epik ein. Peter Jackson fängt Neuseeland ein wie kein Zweiter, und auch die realen wie computergenerierten Bauten können sich wahrhaft sehen lassen. Der Film hat in den ersten beiden Dritteln mit gelegentlichen Längen zu kämpfen - darunter die Gollum-Episode, in der Peter Jacksons Stolz auf die detailliertere CGI-Mimik mit ihm durchgeht - doch das Finale gerät so atemlos, so berauschend, dass es jedwede Schwäche wett macht.
Seien es die berühmten drei Trolle, die Kompanie der aufgemotzten Wargenreiter oder die Hetzjagd durch die gigantische Goblin-Höhle, Herr-der-Ringe-Fans sowie Freunde von Abenteuerfilmen, die sich nicht an untergroßen Helden oder kindgerechter Exposition stören, werden eine Menge Spaß haben.
Der Auftakt der Hobbit-Trilogie ist ein Abenteuerfilm geworden, der vorlagengerecht harmloser daherkommt als Der Herr der Ringe, doch mit fortschreitender Laufzeit zunehmend unterhaltsam wird.
Empfohlen sei jedoch, zumindest für die erste Sichtung, die traditionelle Fassung.
Felix “Flex” Dencker