Originaltitel: Carnage
Kinostart: 24.11.2011
Kinder müssen leider draußen bleiben
Der neue Film von Roman Polanski erzählt von zwei Ehepaaren, gespielt von Jodie Foster und John C. Reilly auf der einen, sowie Kate Winslet und Christoph Waltz auf der anderen Seite. Deren zwei Söhne haben gerauft, und wie es sich für aufrechte Mitglieder des Bildungsbürgertums gehört, treffen sich die Eltern nun, um den Streit auszudiskutieren und alle unangenehmen Emotionen aus der Welt zu schaffen. Als die ersten Schuldzuweisungen fallen, beginnt der zivilisierte Rahmen, zu bröckeln.
Es gibt Filme, die sind für Erwachsene, da sie Dinge zeigen, die junge Menschen schwerlich verkraften. Und es gibt Filme, die sind für Erwachsene, da junge Menschen sich die Seele aus dem Leib langweilen würden. Der Gott des Gemetzels, nach dem Theaterstück von Yasmina Reza, besteht einzig aus einem Gespräch, das sich über eine Laufzeit von 80 Minuten graduell zu einer Diskussion und schließlich zu einem Streit entwickelt. Keine Explosionen, keine Zombies, keine Verfolgungsjagten. Kurz: kein Gemetzel.
Für ältere Semester gibt es Grund zur Freude. Die Dialoge sind clever, die Regie ist zurückhaltend, die musikalische Untermalung entspannt.
Alles völlig bedeutungslos.
Was den Gott des Gemetzels zu einer Perle macht, sind die Darsteller. Mit anzusehen, wie diese vier Weltklasseschauspieler langsam, aber unaufhaltsam die Fassung verlieren, ist einfach herrlich. Die Damen dürfen ihren Emotionen freien Lauf lassen, auch John C. Reilly bekommt Gelegenheit für den einen oder anderen Ausbruch. Waltz, der sich für die deutsche Fassung selbst synchronisiert, bleibt überwiegend ruhig, bekommt jedoch als Entschädigung einige der besten Dialogzeilen in den Mund gelegt.
Der Gott des Gemetzels ist ein Film für Filmfans. Wer sich an sorgfältig ausgearbeiteten Figuren ebenso erfreuen kann wie an vortrefflichen Darstellern, darf sich auf einen vergnüglichen Kinobesuch einstellen.
Felix “Flex” Dencker