The Grudge 2
Kinostart: 09.11.2006
Nach den schrecklichen Ereignissen rund um ein verfluchtes Haus in Tokio, das im ersten Teil des Gruselhits von Takashi Shimizu zahlreiche Opfer forderte, liegt Karen Davis (Sarah Michelle Gellar) im Krankenhaus und steht Todesängste aus: Eine geisterhafte, schwarzhaarige Frauengestalt im weißen Kimono verfolgt die Amerikanerin selbst bis zum Krankenbett. Ihre Mutter schickt Karens jüngere Schwester Aubrey (Amber Tamblyn) ins Land der aufgehenden Sonne, um der verstörten Angehörigen beizustehen. Doch schon bald sieht sich Aubrey selbst mit dem unheilbringenden Fluch konfrontiert. Dieser scheint sich zudem weiter auszubreiten, denn drei Schülerinnen in Tokyo und eine Familie in den USA bekommen es ebenfalls mit furchterregenden Erscheinungen zu tun…
Nach dem großen Erfolg des ersten Teils, der weltweit 188 Millionen Us-Dollar einspielte, war man sich schnell über eine Fortsetzung von Der Fluch - The Grudge einig. Für das Sequel nahm erneut Takashi Simizu auf dem Regiestuhl platz, womit der 34-jährige Japaner das halbe Dutzend an The Grudge - Bearbeitungen (nach vier japanischen und einem amerikanischen Film) voll macht. Der Fluch - The Grudge 2 ist jedoch kein Remake eines der asiatischen Vorgängerfilme, sondern bekam von Stephen Susco ein komplett neues Drehbuch verpasst. Dieses beinhaltet nicht weniger als drei lose miteinander verknüpfte Geschichten, deren Charaktere in den etwas mehr als 90 Minuten einfach viel zu kurz kommen. Kaum ist eine an sich interessante Figur wie Aubrey eingeführt, wird ein anderer Erzählstrang bedient und damit jedwede Spannung und atmosphärische Dichte im Keim erstickt. Was folgt, sind muntere Szenenwechsel am laufenden Band, die mit zunehmender Laufzeit nur noch zu einer Abfolge von mehr oder weniger gruseligen Schockmomenten verkommen. In diesen zitiert sich Regisseur Shimizu zudem permanent selbst, wodurch die Herzinfarktsqualitäten eines Ju-on: The Grudge nicht mal ansatzweise erreicht werden.
Dass ein schauspielerisches Talent wie Amber Tamblyn (Stephanie Daley) bei einer solch misslungenen Konzeption völlig unterfordert von einer Schocksequenz in die nächste stolpert, ist bedauerlich. Auch Jennifer Beals als nicht all zu böse Stiefmutter schlägt sich wacker. Sieht man von den körperlichen Attributen so mancher Jungdarstellerin ab, agiert das restliche Ensemble unauffällig. Ausnehmend nervtötend geriet im übrigen der bedeutungsschwangere Score von Christopher Young.
Fazit: Der Fluch - The Grudge 2 scheitert sowohl am Drehbuch als auch an der Inszenierung und präsentiert sich als unrythmischer Langeweiler, dessen Schlusspointe nicht einmal halb so intelligent ist, wie sie wohl geplant war. Verflucht seien all die schlechten Sequels dieser Welt.
Michael “Eminence” Reisner