Originaltitel: The Uninvited
USA, 2009
“Zum Einziehen verführt”
Nachdem ihre Mutter bei einem Brand ums Leben kam, verbringt die völlig verstörte Anna (Emily Browning) einige Monate in einer Nervenheilanstalt. Als sie endlich nach Hause zurückkehren darf, muss sie schockiert feststellen, dass ihr Vater (David Strahairn) bereits eine neue Freundin gefunden gefunden hat: Rachael (Elizabeth Banks), die ehemalige Pflegerin ihrer Mutter, steht sofort im Verdacht, etwas mit deren Tod zu tun gehabt zu haben. Gemeinsam mit ihrer Schwester Alex (Arielle Kebbel) stellt sie allerlei Nachforschungen an, um der Sache auf den Grund zu gehen. Derweil wird Anna auch noch vom Geist der verblichenen Mama heimgesucht, der sie ebenfalls vor der fiesen Rachael zu warnen scheint.
2003 schuf der Südkoreaner Kim Jee-Woon mit A Tale of Two Sisters einen der bemerkenswertesten Vertreter der Asiahorrorwelle, der neben einer psychologisch feinen Inszenierung und gut platzierten Schockeffekten vor allem mit kunstvollen Bildkompositionen überzeugen konnte. Und mit einer unerwarteten Auflösung, die zur einen oder anderen heruntergeklappten Kinnlade führte. Das Us-Remake des britischen Brüderpaares Thomas und Charles Guard bietet leider nichts davon, dafür aber jede Menge Quatsch. Visuell bewegt man sich irgendwo zwischen O.C. California und den Spätwerken der unsäglichen Pang-Brüder, und natürlich bekommen die Zuseher wie so oft von vornherein alles auf dem Silbertablett serviert. So wird die Vorgeschichte mithilfe von zig Rückblenden immer wieder von neuem ausgebreitet bis auch wirklich jeder mit der Nase auf die zahlreichen Hinweise auf die Schlusswendung gestoßen wird, die damit wirkungslos verpufft.
Bis dorthin bekommt man eine Light-Version von Die Hand an der Wiege vorgesetzt, in der sich Elizabeth Banks redlich abmüht, eine aseptische Rebecca De Mornay zu geben - und damit fast so sehr langweilt wie der Rest ihrer Darstellerkollegen. Der lustlos wirkende David Strahairn spielt den treusorgenden Familienvater als ob er direkt vom Spiderwick-Chronicles-Set gekommen wäre und wird hoffentlich bald mal wieder Rollen annehmen, die seinem eigentlichen Talent entsprechen. Emily Browning ist süß anzusehen, viel mehr als verängstigt dreinzuschauen und den einen oder anderen Schreikrampf abzuliefern, will ihr aber nicht gelingen. Sollten nach diesem Debakel die Rollenangebote ausbleiben, könnte sie zumindest als Lippendouble für Angelina Jolie Karriere machen. Und Arielle Kebbel? Ein wandelnder Totalausfall im knappen Bikini.
Fazit: In etwa so spannend wie Curling im Nachtprogramm und damit ein weiterer Flop in der nicht enden wollenden Reihe an verkorksten Horror-Remakes.
Michael “Eminence” Reisner