Originaltitel: National Treasure: Book of Secrets
USA, 2007
Kinostart: 24.01.2008
Es musste ja so kommen. Der von Jerry Bruckheimer produzierte Das Vermächtnis der Tempelritter, ein netter und völlig an den Haaren herbei gezogener Actionspaß, spielte weltweit fast 350 Mio. $ ein, ergo steht nun die Fortsetzung ins Haus. Das kleine Bisschen Inspiration, das dem ersten Film voranging, ist inzwischen verpufft. Das Vermächtnis des geheimen Buches versucht, mit den gleichen Mechanismen die gleiche Wirkung zu erzielen und kommt somit selbst in seinen besseren Momenten nie über eine reine Kopie hinaus. In seinen schlechteren kippt er vom Unrealistischen ins Debile ab.
Nicolas Cage schlüpft erneut in die Rolle des Schatzsuchers Benjamin Franklin Gates, der sich auf die Suche nach dem titelgebenden Buch macht, um die Ehre seiner Familie zu retten. Ein Mann namens Mitch Wilkinson (Ed Harris) behauptet, ein kaum lesbar beschriftetes Stück Papier im Besitz seiner Familie beweise die Mitschuld von Gates’ Vorfahr Thomas am Attentat auf Abraham Lincoln 1865. Man hat kaum Zeit, sich über das Fehlen jeglicher Beweise zu wundern, da sind die Gates’ schon samt Anhang (Diane Krüger und Justin Bartha) unterwegs und jagen durch Höhlen, Irrgänge, versteckte Bibliotheken und liefern sich mit der Gegenseite Verfolgungsjagden aller Art.
Die Idee, dass die Freimaurer im Laufe der amerikanischen Geschichte überall Hinweise auf Schätze und ähnliches versteckten, ist inzwischen mehr als ausgelaugt. Wenn Gates im Schreibtisch der Königin von England Geheimfächer öffnet, die jeder gründlichen Putzfrau längst aufgefallen wären, reicht das kaum noch für den Status “Da Vinci Code für Arme”, den sich sein Vorgänger so stolz auf die Brust heften durfte.
Auf der Haben-Seite gibt es Helen Mirren, die selbst ihrem schmerzhaft unoriginellen Charakter Klasse zu geben vermag. Einen plausiblen Grund für die ganze Hetzjagd liefert jedoch auch sie nicht.
Das Vermächtnis des geheimen Buches entstammt offensichtlich Marktforschungen und nicht der echten Ambition, eine sehenswerte Geschichte zu erzählen. Laute Trailer und das Ansteuern einer möglichst anspruchslosen Zielgruppe dürften die Kassen klingeln lassen, doch wird sich kaum jemand der Erkenntnis entziehen können, dass Das Vermächtnis des geheimen Buches nichts weiter ist als ein Paradebeispiel für seelenloses, patridiotisches Kommerzkino.
Felix “Flex” Dencker