Originaltitel: The Pursuit of Happiness
USA, 2006
Kinostart: 18.01.2007
San Francisco im Jahr 1981. Chris Gardener (Will Smith) hat sich mit dem Entschluss, portable Röntgenapparate anzukaufen, um damit zu handeln, wahrlich keinen Gefallen getan. Das Vertretergeschäft läuft äußerst schleppend, seine Frau Linda (Thandie Newton) muss bereits Doppelschichten arbeiten, um die Familie - allen voran den gemeinsamen fünfjährigen Sohn Christopher (Jaden Christopher Syre Smith) - über Wasser zu halten. Letztlich ist die Mutter dem finanziellen Druck nicht länger gewachsen und verlässt die Stadt. In einem unbezahlten Praktikum mit Aussicht auf einen lukrativen Job als Börsenmakler sieht Chris die einzige Chance, ihr Leben am Existenzminimum hinter sich zu lassen. Sechs Monate lang muss er sich nicht nur mit seinen Mitbewerbern, Steuerschulden und falschen Freunden herumschlagen, auch seine Vermieter zeigen wenig Verstädnnis für die missliche Lage der Kleinfamilie. Folgt auf den Abstieg ins Obdachlosenheim wirklich der langersehnte berufliche und soziale Aufstieg?
Will Smith hat es geschafft. Vom Hampelmannimage des Prinz von Bel Air gelang ihm mit Actionkomödien wie Bad Boys und Bad Boys 2, sowie mit Sci-Fi-Blockbustern wie Men in Black, Indenpendence Day und I, Robot der Sprung in Hollywoods Oberliga. Spätestens nach seinem letztjährigen Überraschungshit Hitch - Der Date Doktor ist klar: Sein Name spült Geld in die Studiokassen wie derzeit kaum ein anderer. Kritiker bescheinigen dem scheinbar stets gut gelaunten Familienmenschen immer wieder mangelndes Talent, vergessen jedoch dabei allzu schnell Smiths herausragende Lleistung in Michael Manns Boxerbiographie Ali.
Mit dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Rührstück Das Streben nach Glück widmet sich der Publikumsliebling wieder dem ernsten Fach und beweist abermals, dass er auch in Charakterrollen glänzen kann. Die Chemie zwischen ihm und seinem Film- wie Realsohn Jaden ist es auch, die den zwar vorhersehbaren, jedoch ausnehmend anrührenden Streifen unbedingt sehenswert macht. So nimmt man Smith die opferbereite Vaterrolle ohne Wenn und Aber ab, die vertrauten Momente in der Beziehung zeugen von einer natürlichen Wahrhaftigkeit, die ein ums andere Mal vergessen lässt, dass es sich hier “nur” um einen Streifen Zelluloid handelt.
Darüber hinaus kann auch Thandie Newton (L.A. Crash) in der undankbaren Mutterrolle vollends überzeugen. In diesem Zusammenhang sei ein großer Pluspunkt des von Steve Conrad (The Weather Man) verfassten Drehbuchs erwähnt: Trotz der vielen Steine, die den beiden Protagonisten in den Weg gelegt werden, wird auf klassische Bösewichtscharaktere gänzlich verzichtet. Weder erlag man der Versuchung, aus Newton eine Rabenmutter zu machen, noch erweisen sich die Firmenbosse als unsensible Despoten. Selbst die unerbittlichen Vermieter werden bloß als Teil eines Systems skizziert, das in einer profitorientierten Gesellschaft keine sozial Benachteiligten gebrauchen kann und es diesen - einmal abgerutscht - äußerst schwer macht, aus ihren ärmlichen Lebensumständen auszubrechen.
Die Inszenierung Gabriele Muccinos lässt den Hauptdarstellern ausreichend Raum zur Entfaltung und bemüht sich redlich, die ohnehin von traurigen Episoden durchzogene Geschichte nicht noch zusätzlich mit all zu viel Kitsch und Pathos zu dramatisieren. So ist sich der Italiener zwar sicherlich der manipulativen Wirkung des süßen Fratzen Jaden Smiths auf das sensible Zielpublikum bewusst, wässrige Kulleraugen in Großaufnahme gibt es trotzdem keine zu sehen. Erfreulich auch der schöne, eingängige Score von Andrea Guerra.
Fazit: Berührendes Sozialdrama mit überzeugenden Akteuren. Ab ins Kino, und Taschentücher nicht vergessen!
Michael “Eminence” Reisner