USA, 2006
Kinostart: 09.11.2006
Eine Welt ohne Kinder - für manch einen mag das nach einer Utopie klingen, Regisseur Alfonso Cuaron schnitzt aus dieser Idee jedoch eine düstere Zukunftsvision, in der ein faschistisches Großbritannien den freisten Ort auf Erden darstellt.
Clive Owen stolpert antriebs- und ziellos durch diese Welt, in der seit 18 Jahren niemand mehr geboren wurde. Dabei gerät er in die Fänge einer Untergrund-Organisation, die von seiner Ex (Julianne Moore) angeführt wird. Hier begegnet er Kee (Claire-Hope Ashitey), die außer Landes geschmuggelt werden soll.
Denn Kee ist schwanger…
Ihr merkt vermutlich schon an der Inhaltsangabe, Children of Men ist kein Film der großen Überraschungen. Wenn in einem Film ein Kind vorkommt, das seit Jahren nicht mehr gesprochen hat, kann man sicher sein, dass es in einem besonders dramatischen Moment wieder genau damit anfangen wird. In ähnlicher Weise verkommt das definierende Merkmal dieser grauen Dystopie zu einem bedeutungslosen MacGuffin, was angesichts der interessanten Prämisse sowie der handwerklich überaus gelungenen Produktion wirklich schade ist. Cuaron, der hier den Roman von P.D. James umsetzt, schafft eine atmosphärisch dichte, Orwell´sche Welt und sorgt im Laufe der unausweichlichen Hetzjagd für einige wirklich packende Momente.
Die Darsteller sind ebenfalls auf der Haben-Seite zu verbuchen. Owen trägt den Film mit angespannter Grimmigkeit, lässt hier und da aber etwas trockenem Humor durchschimmern. Auch Claire-Hope Ashitey schlägt sich gut und wird zur de-facto-Hauptdarstellerin, auch wenn die Werbung dies eher Julianne Moore zugesteht. Moore, wie auch Danny Huston oder Chiwetel Ejiofor, weiß in ihrer Rolle zu gefallen, verbringt jedoch zu wenig Zeit vor der Kamera, um wirklich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die erinnerungswürdigste Rolle hat zweifellos Michael Caine inne, der als dauerkiffender Althippie dem Establishment trotzt und dem einzigen Spaß frönt, den diese düstere Zukunft noch bereit hält: Marijuana, das nach Erdbeeren schmeckt.
Children of Men ist sicher keine Offenbarung, Dank der knackigen Inszenierung aber alles andere als Zeitverschwendung.
Felix “Flex” Dencker