USA, 2011
Kinostart: 28.07.2011
Plotvehikel
Cars ist Pixars größter Erfolg. Nicht an den Kinokassen oder bei den Kritikern, dafür umso mehr beim Merchandising. Pixars elf Filme spülten weltweit insgesamt ca 6,3 Milliarden Dollar in die Kassen. Das Merchandising zu Cars fast zehn.
Ein kleines Problem: Der Protagonist, das Rennauto Lightning McQueen, hat seine Geschichte erzählt. Ein aufgeblasener Windbeutel, der durch einen Schicksalsschlag auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und durch echte Freundschaft reformiert wurde. Schön für ihn, doch wie soll da eine Fortsetzung aussehen?
Die Mannen um Regisseur John Lasseter waren sich des Problems offensichtlich bewusst, doch spätestens nach der Übernahme Pixars durch Disney verboten die massiven Einnahmen, sich einfach einer neuen Geschichte mit neuen Figuren zuzuwenden. Und so rückte man kurzerhand ein anderes Auto in den Mittelpunkt: Den redefreudigen Abschleppwagen Mater. Dieser gerät in einen internationalen Spionagefall, während McQueen als Teilnehmer am “World Grand Prix” um die Welt reist. Leider ist der globale Wettbewerb, der enorme drei Rennen umfasst, ein reiner MacGuffin, um die Geschichte von einem Ort zum nächsten zu transportieren. Das ist mehr als schade, denn der Zweikampf zwischen dem Nascar-Auto McQueen und dem Formel-1-Wagen Francesco (unterhaltsam-hochnäsig gesprochen von John Turturro) hätte für mehr Spannung sorgen können als der Spionage-Plot. Dieser scheint mit all den fliegenden Autos und Agentenspielereien primär darauf ausgelegt zu sein, neue Spielzeuge zu verkaufen, und funktioniert in seiner Dämlichkeit wohl nur für 4-jährige.
Andererseits sind ebenjene auch das augenscheinliche Zielpublikum - vermutlich gibt es deshalb kaum Rennszenen. Für solche wäre das 3D-CGI-Format geschaffen wie kein anderes, doch die Kleinsten im Publikum würden zu viel Dramatik unter Umständen nicht vertragen. Auch den Witz, dass ein vom Geradeausfahren intellektuell überforderter Abschleppwagen mit Südstaatenakzent spricht, haben die Älteren bereits nach dem ersten Cars verstanden. Wo der Film sich das Pixar-Logo verdient, ist bei der Grafik, die so aufwändig gerät wie nie. Wenn es für mitgeschleifte Erwachsene schon nichts fürs Herz gibt, dann immerhin etwas für die Netzhäute.
Cars 2 ist auf das junge Publikum zugeschnitten und erfüllt seinen Zweck. Es ist immer etwas los, die Erwachsenen können sich an der tollen Computergrafik erfreuen, und vereinzelte Momente bergen sogar einen Hauch des gewohnten Pixar-Charmes. Doch der Mief des Kalküls ist allgegenwärtig.
Felix “Flex” Dencker