USA, 2010
Kinostart: 04.11.2010
Ryan Reynolds dreht sich in seinem Grabe um
Ein US-amerikanischer Hilfsarbeiter im Irak erwacht in einem Sarg.
Ryan Reynolds spielt die Hauptrolle in Rodrigo Cortés’ cineastischem Gegenstück zu Spurlos, andere Menschen bleiben Stimmen aus einem Handy, das er in der Holzkiste findet.
Das Kammerspiel zu enden alle Kammerspiele. Regisseur Cortés setzt großes Vertrauen in die Fähigkeiten seines Hauptdarstellers, und die Rechnung geht auf. Reynolds schultert die auf die Spitze getriebene Rolle des Einzelkämpfers mit Leichtigkeit und transportiert auch menschliche Schwächen, ohne ins Melodramatische abzugleiten. Die immer verzweifelter werdenden Versuche, seine Position zu bestimmen und an die Hilfsbehörden weiterzugeben werden, mit schwarzhumorigen Einsprengseln und sogar einer - etwas aufgesetzt wirkenden - Actionszene aufgelockert, bis die Geschichte zu ihrem packenden Finale gelangt.
Der Film ist fraglos sehenswert, dennoch fällt es schwer, eine Empfehlung auszusprechen. Der Grund dafür ist ein wenig deprimierend: Das Publikum. Vom ersten Moment an, noch bevor das erste Wort gesprochen ist, lebt Buried von der Spannung, die durch die ungewöhnliche, klaustrophobische Ausgangssituation entsteht. Den spartanischen Film, der mit einer Handvoll Geräusche in totaler Dunkelheit beginnt, in einem Kino zu sehen, kommt einem Glücksspiel gleich. Lachen, Gerede, Handyklingeln und Tritte in den Sitzrücken sind der Tod jeder Atmosphäre, und ohne diese verpufft die Spannung zusammen mit James Munoz’ tollem Sounddesign.
Wer es schafft, lange genug den Spoilern aus dem Weg zu gehen, die die Berichterstattung über den Film fast unweigerlich nach sich ziehen wird, sollte ihn sich auf Dvd oder Blu-ray Disc gönnen, wenn es denn soweit ist. In einem abgedunkelten Wohnzimmer, ohne umfallende Bierflaschen, dürfte Buried ein Erlebnis sein.
Felix “Flex” Dencker