USA, 2009
Liv (Kate Hudson) und Emma (Anne Hathaway) sind seit frühester Kindheit beste Freundinnen und teilen sich seitdem den Traum einer Juni-Hochzeit im New Yorker Plaza Hotel. Mit Mitte 20 scheint sich ihr Wunsch auch zu erfüllen: Männer und Anträge sind vorhanden, die Termine stehen fest und die allgemeine Freude ist groß. Letztere währt jedoch nicht allzu lang, denn durch einen Buchungsfehler sind beide Hochzeiten für denselben Tag festgelegt. Eine Doppelhochzeit ist unerwünscht, eine der beiden muss also nachgeben und ihren Termin verlegen. Für Liv, die forsche Anwältin, kommt das nicht in Frage. Und Emma, die Zeit ihres Lebens ihre eigenen Bedürfnisse hinten angestellt hat, gibt diesmal auch nicht nach. Was folgt, ist ein gar epischer Krieg der Bräute.
Übergeht man die groteske Prämisse, dass es der erklärte Lebenstraum einer erwachsenen Frau ist, eine über Jahrzehnte geplante Hochzeit zu feiern, kann die neue Regiearbeit des 30 über Nacht-Regisseurs Gary Winick zumindest teilweise amüsieren. Zum einen sind manche der gegenseitigen Racheaktionen der einstigen Busenfreundinnen trotz aller Infantilität durchaus unterhaltsam ausgefallen. Zum anderen wissen beide Hauptdarstellerinnen weitestgehend zu überzeugen. Insbesondere Anne Hathaway holt mit gutem Timing und natürlicher Ausstrahlung das Maximum aus ihrer klischeebehafteten Rolle heraus. Bei Kate Hudsons Liv ist der Grad hin zur Karikatur weitaus schmaler, und so nervt sie das Publikum auch schon mal mit ihrem Domina-Gehabe. Von der Nebendarstellerfront ist kaum Nennenswertes zu berichten: Eine entsetzlich abgemagerte Kristen Johnston sorgt als Emmas egomanische Arbeitskollegin für den einen oder anderen Lacher, und Candice Bergen hat einen denkwürdigen ersten Auftritt, um danach fast vollends in der Versenkung zu verschwinden. Sämtliche männliche Darsteller wirken komplett nichtssagend und austauschbar.
Dass beide Figuren eine, zwar nicht vollends glaubwürdige, aber wenigstens gut gemeinte charakterliche Entwicklung durchmachen, ist einer der wenigen Pluspunkte des ansonsten unendlich vorhersehbaren Drehbuchs. Für das entsetzlich aufgesetzte Happy End gibts aber trotzdem keine Entschuldigung.
Fazit: Lieber nochmal gucken was im Saal nebenan läuft.
Michael “Eminence” Reisner