25.5.2006

Dies ist die Geschichte von Patrick Kitten” Braden (Cillian Murphy) - Und nicht viele können diese ertragen, verrät Erzähler Patrick aus dem Off. Als Baby wurde er vor der Tür eines Pfarrers (Liam Neeson) ausgesetzt, als Heranwachsender brachte ihm seine Vorliebe für Frauenkleidung immer wieder Probleme mit seiner Adoptivmutter ein. Auch das Erfinden von schrägen Geschichten führte ihn des Öfteren geradewegs in das Büro des Direktors seiner erzkatholischen Schule. Eines Tages beschließt Patrick, aus seinem Heimatort an der irischen Grenze nach London zu ziehen, um seine leibliche Mutter zu suchen.

Neil Jordans neues Werk ist einer dieser Filme, die sich nur schwer einem Genre zuordnen lassen. Man könnte Breakfast on Pluto der Einfachheit halber natürlich in die Dramenschublade stecken, würde damit allerdings viele wichtige Facetten der Geschichte unterschlagen. Durch die Einteilung in 36 Kapitel bietet das Drehbuch genügend Spielraum für witzige, tragische oder einfach nur die Handlung vorantreibende Episoden. Diese Vielseitigkeit ist auf der einen Seite eine klare Stärke des Films, birgt allerdings wie bei vielen Verfilmungen komplexer Romane die Gefahr der Unentschlossenheit. So rückt das anfängliche Ziel des Films, das Finden der leiblichen Mutter, bereits nach kurzer Zeit in den Hintergrund und der Film droht des Öfteren, sich in den einzelnen Abenteuern zu verlieren. Diese führen Patrick in den Tourbus einer Glamrock-Band, auf die Bühne eines dubiosen Zauberkünstlers und schließlich ins Gefängnis, da er unter Verdacht steht, ein Ira-Aktivist zu sein.

Breakfast on Pluto ist voll und ganz Cillian Murphys Film. Zwischen naivem Optimismus und dem Bestreben, sich selbst und das Leben nicht zu ernst zu nehmen, landet der homosexuelle Patrick schließlich auf dem Straßenstrich. Er wird von vermeintlichen Freunden ausgenutzt, stolpert in politische Vergeltungsaktionen und findet an den ungewöhnlichsten Orten doch wieder wahre Freunde. Cillian Murphy spielt seine Figur mit einer ironischen und erfrischenden Leichtigkeit, ohne oberflächlich zu wirken. Er lässt Verletzlichkeit durchblicken, ohne Patrick wehrlos erscheinen zu lassen. Kurzum: Cillian Murphy spielt schlichtweg großartig. Neben Hauptdarsteller Murphy ist die ausgewählte Musik ein weiteres Highlight des Films. In Verbindung mit den stilistisch eleganten Bildern sorgt der Soundtrack immer wieder für stimmungsvolle Momente, die die Handlung perfekt unterstreichen, ohne ihr die Schau zu stehlen.

Insgesamt gesehen ist Neil Jordans Breakfast on Pluto trotz kleinerer Längen eine phantasievolle Reise durch das Leben eines faszinierenden Protagonisten, der von Hauptdarsteller Cillian Murphy nicht besser hätte dargestellt werden können. Wer also eine gelungene Abwechslung zum Hollywoodkino sucht, ist hier genau richtig.

Christian vogel” Simon