Originaltitel: Kerd ma lui
Thailand, 2005
Kinostart: 03.08.2006
Deaw (Dan Chupong) gehört zu den besten Männern einer beinharten Spezialeinheit. Im Zuge einer groß angelegten Polizeiaktion gelingt es ihm, den unbarmherzigen Drogenbaron General Yang (Nappon Gomarachun) festzunehmen. Bei dem Einsatz kommt jedoch sein Partner ums Leben, der zugleich sein größtes Vorbild war. Am Boden zerstört nimmt er sich eine Auszeit vom aktiven Dienst und begleitet seine Schwester und eine Gruppe von Elitesportlern zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung in einem Dorf in der Nähe von Burma (der staat? der heißt inzwischen myanmar). Die gastfreundlichen Einwohner verleihen dem geknickten Deaw neue Lebensfreude, bis der sadistische Lor Fai (Santisuk Promsiri) die ländliche Idylle durchbricht und die komplette Gemeinde als Geisel nimmt. Sollte sein Verbündeter, General Yang, nicht augenblicklich frei gelassen werden, sind alle Dorfbewohner des Todes. Doch Deaw und seine Sportlerfreunde stellen sich mutig den Eindringlingen und ein blutiger Kampf ums nackte Überleben beginnt.
Mit Ong Bak und Revenge of the Warrior - Tom Yum Goong konnten in Deutschland ansprechende Erfolge an den Kinokassen erzielt werden. Die Muay Thai - Prügeleien des als neuen Martial Arts - Superhelden gefeierten Tony Jaa ließen Genrefans der Reihe nach die Kinnlade herunterklappen, der Heißhunger auf Nachschub könnte nun auch Born to Fight zu Gute kommen. Entsprechend werbewirksam prangt auch ein “Von den Machern von Ong Bak” auf dem Kinoplakat, weil Regisseur und Drehbuchautor Panna Rittikrai die Kampfchoreographie bei erwähnten Produktionen inne hatte.
Der Einstieg gestaltet sich rasant, die aufwendigen Stunts mit jeder Menge Explosionen und Schießereien machen Gattungsanhängern sicherlich Spaß. Nach Kampfeinlagen im Tony Jaa - Stil sucht man jedoch umsonst - ein Umstand, der sich fast über die gesamte Laufzeit erstreckt. Daraufhin folgt eine schrecklich langweilige halbe Stunde, die krampfhaft wie vergeblich versucht, das auf wackeligen Beinen stehende Story-Konstrukt zu stützen. Dass man dabei auch nicht vor peinlichem Hau-Ruck-Patriotismus zurückstreckt, stellt ein zusätzliches Ärgernis dar. Der Rest der 90 Minuten ist eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von zugegebenermaßen beeindruckenden Stuntsequenzen: Es wird gestürzt, Feuer gefangen, gestorben und durch die Luft geflogen was das Zeug hält, wobei es insbesondere die anwesenden Profisportler unterhaltsam verstehen, ihre speziellen Talente zur Feindbekämpfung einzusetzen. Rittikrai setzt in seiner Inszenierung hauptsächlich auf überbordenden Zeitlupeneinsatz und übertriebene Härte. Besonders ersteres strapaziert in seiner Redundanz ein ums andere Mal die Geduld des Zusehers.
Was dem Streifen sicherlich am meisten fehlt, ist ein Tony Jaa. Dan Chupong, laut Auskunft des deutschen (3L-)Filmverleihs ein enger Freund des Ong Bak - Helden, verfügt nicht über dessen körperliche Präsenz oder akrobatische Fähigkeiten und wirkt entsprechend austauschbar. Die mimische Unfähigkeit teilt er sich jedoch mit seinem Kumpel.
Fazit: Wer sich von Born to Fight eine weitere Muay Thai - Lehrstunde erhofft hat, wird enttäuscht sein: Zu wenig Martial Arts, zu viele Schießereien. Freunde anspruchsloser Actionunterhaltung können jedoch sicherlich einen Blick auf die spektakulären Stunteinlagen riskieren.
Michael “Eminence” Reisner