Originaltitel: Wild Hogs
USA, 2007
Kinostart: 19.04.2007
Doug (Tim Allen) ist ein leidenschaftloser Zahnarzt mit Cholesterinproblemen und einem Sohn, der ihn alles andere als cool findet. Bobby (Martin Lawrence) steht unter dem Pantofffel seiner resoluten Frau Karen. Nach einer einjährigen Auszeit, in der er einen Roman schreiben wollte, muss der unwillige Klempner wieder zurück in den verhassten Job, um verstopfte Toiletten zu reparieren. Auch Ex-Playboy Woody (John Travolta) hat schon bessere Zeiten gesehen. Wurde er doch von seiner bildhübschen Frau, einem Bademodenmodel, verlassen und ist völlig pleite. Programmierer Dudley (William H. Macy) kommt gar nicht erst in die Verlegenheit einer Beziehung. Dem Computer-Geek fehlen im Beisein holder Weiblichkeit grundsätzlich die richtigen Worte. Das ungleiche Quartett entschließt sich, der zermürbenden Midlife-Crisis zu entfliehen und begibt sich auf einen Harley-Road-Trip zum Pazifik. Was als lustiger Ausflug mit allerlei Pannen beginnt, wird jedoch schnell zum gefährlichen Spiel mit dem beinharten Biker Jack (Ray Liotta) und dessen übellauniger “Del Fuegos” Gang.
Party Animals-Regisseur Walt Becker serviert dem spaßhungrigen Kinopublikum mit Born to be Wild eine leicht verdauliche Komödie, die weithin das hält, was der mit zahlreichen Kalauern gespickte Trailer versprach. Substanz oder gar Einfallsreichtum darf man sich von dem starbesetzten 90-Minüter aber auf keinen Fall erwarten. Dafür werden am laufenden Band mal mehr, mal weniger lustige Slapstickeinlagen abgefeuert - Langeweile kommt demnach nur höchst selten auf. Dafür wird so mancher ob der Infantilität der meisten Scherze das Näschen rümpfen, denn subtil sind die Gags aus der Feder des erfahrenen Tv-Drehbuchautors Brad Copeland (Arrested Development, My Name is Earl) beileibe nicht. So verkommt auch der heißerwartete Gastauftritt von John C. MCGInley, bekannt als Dr. Cox aus der Hitserie Scrubs, zum leidlich witzigen Trauerspiel mit homophober Breitseite.
Der heimliche Star des namhaften Ensembles ist William H. Macy, der den schusseligen aber entwaffnend ehrlichen Loser Dudley herrlich sympathisch verkörpert und auch die meisten Lacher auf seiner Seite hat. John Travolta weiß mit seiner selbstironischen Performance ebenfalls zu überzeugen, während Tim Allen nach den unseligen Shaggy Dog und Santa Clause 3 abermals auf Autopilot spielt. Martin Lawrence wurde verhältnismäßig wenig Leinwandzeit zugestanden, wodurch sein komödiantisches Talent etwas in den Hintergrund gerät. Auch die bezaubernde Marisa Tomei verkommt mit ihren paar Filmminuten zum bloßen Aufputz. Ray Liotta vermag mit sichtlichem Spaß an seiner Rolle als von Kopf bis Fuß tätowierter Schurke zu glänzen.
Fazit: Kurzweilige Komödie mit einer überwiegend gut gelaunten Darstellerriege. Jedoch viel zu banal und vorhersehbar, um nachhaltig zu wirken.
Michael “Eminence” Reisner