Originaltitel: Wedding Daze
USA, 2006
Kinostart: 28.02.2008

Wie jeder weiß, ist das Geheimnis erfolgreicher Komik gutes Timing. Mit Blind Wedding kommt nun eine Komödie in die Kinos, die es ohne versucht.

Anderson (Jason Biggs) trägt eine schwere Last mit sich herum. Als er seiner Freundin vor einem Jahr einen Heiratsantrag machte, kippte sie vor Schreck tot um. Seitdem schleppt er sich antriebslos durch seine Tage der Einsamkeit und Trauer, sehr zum Unverständnis seines besten Freundes Ted (Michael Weston). Dieser fordert ihn heraus, wenigstens ein mal einer neuen Frau eine Chance zu geben. Da die Kellnerin des Restaurants, in dem die beiden gerade sitzen, aussieht wie Isla Fisher, macht Anderson ihr kurzerhand einen Heiratsantrag - und staunt nicht schlecht, als sie Ja sagt.

Darauf könnten nun jede Menge romantische oder witzige Begebenheiten folgen, doch Autor und Regisseur Michael Ian Black vermengte beides planlos zu einem vorhersehbaren und furchtbar unromantischen Kuddelmuddel. Jason Biggs und Isla Fisher sind in ihren gemeinsamen Momenten ganz süß, kämpfen jedoch sichtlich mit dem verkorksten Material. So wird beispielsweise die eigentlich halbwegs romantische Szene, in der sie einander halbherzig offenbaren, dass ja alles doch nur ein Scherz gewesen sei, durch einen monströsen Popel bestimmt, der Fisher durchs Gesicht wandert und das von ihm verursachte romantische Vakuum mit einem Nichts an Humor zu füllen versucht. Die Nebendarsteller erwischt es größtenteils noch schlimmer. Es ist schon etwas beschämend zu beobachten, wie sich Darsteller vom Kaliber eines Edward Herrmann, Margo Martindale oder Joe Pantoliano durch peinliche Frivolitäten kämpfen, die mit dem Schuhlöffel in den Kontext des Films gequetscht wurden, und auch partout nicht zu den Figuren passen wollen. Nicht nur beim übergeordneten Plot, sondern auch innerhalb der einzelnen Szenen läuft Michael Ian Blacks komödiantisches Talent auf Grund. Hier und da gibt es tatsächlich einige witzige Momente, doch ist der Kontext fast ausnahmslos dermaßen angestrengt, dass es kaum reicht, die Lachmuskeln zu reizen.

Blind Wedding will uns lehren, dass Perfektion nicht alles ist. Ein bisschen wäre allerdings nett gewesen.

Felix Flex” Dencker