Originaltitel: The Bank Job
GB, 2008
Kinostart: 19.06.2008
Inside Men
Im September 1971 gruben Diebe einen Tunnel in den Tresorraum einer Londoner Bank und entkamen mit Beute im Wert von über drei Millionen Pfund. Das Diebesgut wurde nie gefunden, kein einziger der Täter wurde verhaftet, und bis heute weiß niemand so recht, was damals wirklich passierte. Mit Bank Job erzählt Regisseur Roger Donaldson nun eine mögliche Version der Geschichte. Jason Statham spielt den erfolglosen Autohändler und Kleingauner Terry Leather, dem seine alte Flamme Martine (Saffron Burrows) ein Angebot macht, das er nicht abschlagen kann: Ein idiotensicherer Bruch in eine Bank, in deren Schließfächern sich Geld und Wertgegenstände befinden, und niemand wird die Sachen je als vermisst melden. Natürlich willigt er ein, doch Martine geht es nicht um das Geld. Als Terry und seinen Kumpels klar wird, dass ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen ist, sondern auch ein Gangsterboss, ein krimineller Aktivist und der britische Geheimdienst, ist es fast zu spät.
Ein bisschen überladen ist sie schon, die Geschichte um den Bruch, die Korruption bei der Londoner Polizei und die kompromitierenden Photos, die in einem der Bankschließfächer lagern. Die Drehbuchautoren Dick Clement und Ian Lafrenais verzetteln sich gelegentlich in ihren zahlreichen Handlungsfäden, so dass der eine oder andere unwahscheinliche Zufall nötig wird, um die Handlung auf Kurs zu halten. Dabei verpassen die beiden, ebenso wie Regisseur Donaldson, eine Menge Chancen für beißende soziale Satire. Glaubt man dem Film, wurden die Diebe aus zweierlei Gründen nie verfolgt. Zum einen wegen der Photos, die die Regierung in Verlegenheit bringen würden, zum anderen weil die Schließfächer die dunkelsten Geheimnisse der Londoner Oberschicht enthielten, zu denen sich natürlich niemand öffentlich bekennen wollte. Ersteres bleibt wenig mehr als ein MacGuffin, der die Geschichte in Gang hält, für den Zuschauer im Jahre 2008 jedoch nur wenig Skandaltracht besitzt, und letzteres geht fast völlig unter. Als reiner Einbruchsfilm funktioniert Bank Job jedoch überwiegend gut. Die Bankräuber, die allesamt mehr Mut als Talent besitzen, sind interessant besetzt und sorgen für eine Menge Wortwitz, der jedoch solide Englischkenntnisse voraussetzt. Auch wenn einige Archetypen vertreten sind, wirkt die Zusammenstellung nicht bemüht, das Zusammenspiel funktioniert.
Für reines Abschaltkino ist Bank Job etwas zu konfus geraten. Wer wiederum zu genau hinsieht, wird ob der vertanen Möglichkeiten weinen müssen. Irgendwo dazwischen bietet der Film eine Menge Spaß.
Felix “Flex” Dencker