USA, Frankreich, 2008
Kinostart: 11.09.2008
Children of Women

Irgendwann in der Zukunft, irgendwo in Osteuropa. Der Söldner Toorop (Vin Diesel) ist des Kämpfens müde. Gangsterboss Gorsky (Gerard Depardieu) verspricht ihm eine neue Identität, ein neues Leben in Amerika, wenn er die junge Nonne Aurora (Mélanie Thierry) nach New York bringt. Toorop willigt ein - dass sich ihm die störrische Schwester Rebecca (Michelle Yeoh) aufzwingt, ist nur der Beginn seiner Probleme.

Düstere Zukunftsvisionen gibt es wie Sand am Meer, und auch die Geschichte vom abgebrühten Haudegen, der eine geheimnisvolle junge Frau vom Vor- zum Abspann bringen muss, ist nicht mehr neu. Macht aber nichts. Mathieu Kassovitz liefert mit der losen Adaption von Maurice G. Dantecs Roman Babylon Babies eine actiongeladene Science-Fiction-Geschichte ab, die so ziemlich alles richtig macht. Die Darsteller werden alle keine Oscars einheimsen, gefallen jedoch durch ihre pure Spielfreude. Vor allem Depardieu macht in seiner Rolle als Mafioso so viel Spaß, dass man ihm seinen unrühmlichen russischen Akzent nur allzu gerne verzeiht. Charlotte Rampling punktet als Hohepriesterin, der das Warten auf ein Wunder zu lange dauert. Und Vin Diesel mal wieder in einer Actionrolle zu sehen, die nicht die Intelligenz seines Publikums beleidigt, tut einfach gut. Ganz ohne Mankos geht es natürlich nicht. Das Voice-Over ist vermutlich der Buchvorlage geschuldet, erzählt aber gelegentlich auch Dinge, die offen auf der Leinwand zu sehen sind. Schlimmer ist die Wackelkamera, die in manchem Handgemenge so hektisch geriet, dass nur noch Achtjährige der Choreographie folgen können. Wer sich daran versucht, sollte einen stabilen Magen mitbringen. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass Babylon A.D. den Figuren angenehmerweise mehr Zeit widmet als den Actionsequenzen.

Babylon A.D. wird weder Batman noch Iron Man den Rang als Actionknaller des Jahres streitig machen, nichtsdestoweniger ist Mathieu Kassovitz mit seinem Film ein kurzweiliger 90-Minüter gelungen, der optisch wie akustisch gefällt und trotz kleiner Mängel einfach Spaß macht.

Felix Flex” Dencker