Originaltitel: Arthur et les Minimoys
Frankreich, 2006
Kinostart: 25.01.2007
Arthur (Freddie Highmore) ist ein ganz normaler Zehnjähriger, der bei seiner Großmutter (Mia Farrow) auf dem Lande eine unbeschwerte Kindheit verbringt. Als ein habgieriger Immobilienhai sich das Grundstück unter den Nagel reißen will, muss der abenteuerlustige Junge einen Weg finden, dies zu verhindern. Er kommt einem geheimen, irgendwo tief im Garten verborgenen Schatz seines vor vielen Jahren spurlos verschwunden Großvaters auf die Spur. Durch ein schnurstracks gelöstes Rätsel seines vermissten Opas wird Arthur auf 2 Millimeter Größe geschrumpft und gelangt in die unterirdische Welt der ebenso kleinen Minimoys. Dort trifft er auf die tapfere Prinzessin Selenia, mit der er einen Pakt eingeht: Er hilft ihr dabei, den bösen Tyrannen Maltazard zu besiegen und sie unterstützt ihn bei der Suche nach dem rettenden Schatz. Ein turbulentes Abenteuer beginnt…
Frankreichs Vorzeigeproduzent und -regisseur Luc Besson arbeitete über fünf Jahre lang mit mehr als 100 Animationsspezialisten an der Verfilmung der ersten beiden Bände seiner bekannten Arthur-Kinderbücher. Das Ergebnis kann sich zwar durchaus sehen lassen, Arthur und die Minimoys schafft es aber nicht, sich aus dem Wust der letztjährigen Animationsfilme hervorzuheben. Ein wenig gelingt dies mit dem Real- und CGI-Mix, der sehr harmonisch vonstatten geht und in den Übergängen wider Erwarten zu keinen befürchteten Brüchen führt. Die Exposition funktioniert gut, durch die Konzentration auf nur zwei im Vordergrund stehende Realfiguren (Arthur und seine Oma) steht genügend Zeit zur Verfügung, die beiden als Sympathieträger einzuführen. Die gekonnte Darstellung durch Freddie Highmore (u.a. Wenn Träume fliegen lernen, Charlie und die Schokoladenfabrik) und Mia Farrow (Das Omen) trägt das Ihrige dazu bei. Sobald sich Arthur jedoch in das Land der Minimoys begibt, wirkt er Plotverlauf in weiterer Folge überhastet. Kaum hat man sich an die animierte Umgebung und deren Figuren gewöhnt, wird das Tempo auch schon angezogen. Die neuen Charaktere verwaisen darob zuhauf zu klischeebehafteten Stichwortgebern, wobei die emanzipierte Prinzessin Selenia die einzige Ausnahme zu bilden vermag. So verpuffen auch an sich witzige Auftriffte wie etwa der des Charmebolzens Max (in der englischen Version äußerst passend von Vorzeigepimp Snoop Dogg gesprochen), der, kaum im Bild, auch schon wieder verschwunden ist. Zusätzlich bietet die Geschichte selbst kaum neues, spielt mit altbekannten Motiven aus der Artussage, mixt diese mit Liebling ich habe die Kinder geschrumpft und ein wenig Zelda und installiert darüber hinaus einen durch und durch bösen Gegenspieler, wie ihn die Filmgeschichte bereits hundertfach hervorgebracht hat.
Der Humoranteil hält sich in Grenzen und ist für die ganz kleinen Zuseher kaum verständlich. Vor allem die teilweise anzüglichen Dialoge zwischen Selenia und Arthur sowie die überwiegend actionlastige Ausrichtung mit zahlreichen Kampfeinlagen werden wohl eher von einem jugendlichen Publikum honoriert werden. Damit wird Arthur und die Minimoys wahrscheinlich dasselbe Schicksal wie Monster House erleiden, der auch nicht die breiten Massen ansprechen konnte. In Punkto Animationsqualität kann die französische Produktion mit Genrevertretern wie Cars oder auch Happy Feet nicht mithalten, das Gesamtergebnis überzeugt jedoch trotzdem mit flüssigen Bewegungsdarstellungen und ansprechend realisierten Umgebungsdetails.
Fazit: Kein Ausbund an Innovation, aber ein actionreicher Mix aus Real- und Animationsfilm, der vor allem Kindern ab 10 gefallen könnte.
Michael “Eminence” Reisner