USA, 2006
Kinostart: 15.05.2006
Schatz, Du riechst nach Fisch
Claire (Popsternchen Emma Roberts) und Hailey (Popsternchen Joanna “JoJo” Levesque) sind die besten Freundinnen auf der ganzen Welt. Und ganz traurig. Denn Claires Mama (Claudia Karvan) hat einen Job in Australien angenommen, so dass die beiden nur noch eine Woche zusammen verbringen können. Die beiden wünschen sich ein Wunder, damit sie doch noch zusammen bleiben können. In der darauf folgenden Nacht spült ein Sturm eine Meerjungfrau (Tv-Sternchen Sara Paxton - ihre erste Pop-Cd soll noch in diesem Jahr erscheinen) in den Pool des Ferienressorts von Claires Großeltern. Was für ein Glück, dass Meerjungfrauen Wünsche erfüllen können! Allerdings nur demjenigen, der ihnen hilft. Und Hilfe braucht Aquamarine, die ihren Fischschwanz flugs gegen ein ansehnliches Paar Beine eingetauscht hat, in der Tat. Denn sie hat genau drei Tage Zeit, um ihrem Vater zu beweisen, dass die sagenumwobene Emotion “Liebe” existiert, sonst muss sie gegen ihren Willen einen unsympathischen Meermann heiraten. Ihr Objekt der Begierde ist schnell gefunden: Rettungsschwimmer Raymond (Jake McDorman), hinter dem leider aber alle Mädchen her sind - so auch Cecilia (Arielle Kebbel - musikalische Ambitionen unbekannt). Und die schreckt vor nichts zurück, um den drei neuen Freundinnen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Ein Film über kleine Mädchen. Für kleine Mädchen. Nach einem Buch über kleine Mädchen. Und für kleine Mädchen.
Damit ist im Grunde alles Nötige gesagt, aber ich muss ja was tun für mein Geld.
Regelmäßige Bravo-Leserinnen werden mit den drei Hauptdarstellerinnen vertraut sein, ich für meinen Teil habe sie zum ersten Mal gesehen. Alle drei sind süß, und alle drei sind völlig frei von jeglichem Charisma. Jeder Blick, jede Handbewegung eine Pose. Arielle Kebbel, die in diversen anderen Filmen bereits eine Art Natürlichkeits-Ersatzstoff demonstrieren konnte, muss mit grottenhässlichem Kurzhaarschnitt und dauerpikiertem Schwiegermutterblick daher kommen, um unsympathisch zu wirken. Die beiden Australier Bruce Spence und Claudia Karvan werden als Randfiguren etwas verschwendet, dürften dies von amerikanischen Filmen aber bereits gewöhnt sein.
Regisseurin Elizabeth Allen, die hier ihr Kinodebut gibt, wusste genau, welche Zielgruppe sie bedient. So Bonbon-bunt und so überstilisiert war zuletzt Natürlich Blond. Dieser war vergleichsweise ironisch angehaucht, doch die Zielgruppe von Aquamarin dürfte einem komplexen Gerichtsthriller wie Natürlich Blond auch nur wenig abgewinnen können. Allens Film bewegt sich auf einer gerade Linie, von vorhersehbarem Plotpunkt zu vorhersehbarem Plotpunkt, mit einer derart naiven Ehrlichkeit, dass es schon ein bisschen schwer fällt, etwas wirklich gemeines über ihn zu sagen. Werte wie Freundschaft und Familie werden hoch gehalten, das Finale ist nur zu 99% so kitschig, wie es hätte sein können, und das schwierige Thema Liebe wird zwar naiv behandelt, aber gegen Ende zumindest teilweise in den Rahmen des Nachvollziehbaren zurückgeholt.
Wer die Bedeutung des Wortes “Logikfehler” kennt, wird die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, doch der- oder diejenige hatte vermutlich sowieso nicht vor, den Film anzusehen. Aquamarine ist ein keimfreier Spaß für kleine Mädchen, pädagogisch unbedenklich, und somit vermutlich halbwegs erträglich für die Mütter, die mit ins Kino geschleift werden.
Felix “Flex” Dencker