USA, 2006
Kinostart: 26.06.2008
Mandy Lane (Amber Heard) ist das hübscheste Mädchen ihrer High School, doch liegt ihr nichts ferner als einen ihrer unzähligen Verehrer an sich ranzulassen. Gerade die Mischung aus Unschuld, Liebenswürdigkeit und Sexappeal lässt die liebestrunkenen Jungs auf dumme Gedanken kommen. So auch den Schönling Dylan (Adam Powell), der bei einer nächtlichen Party die Angebetete mit einem waghalsigen Sprung vom Dach in den Pool beeindrucken möchte und dabei stirbt. Mandy gibt ihrem bis dato besten Kumpel Emmet (Michael Welch) die Schuld an dem verhängnisvollen Unfall, war dieser doch gemeinsam mit Dylan auf dem Dach. Ein Jahr später scheinen die schrecklichen Ereignisse in Vergessenheit geraten. Mandy hat mit Emmet kein Wort mehr gewechselt und freut sich auf einen gemeinsamen Ausflug mit ihren Freunden Red, Bird, Jake, Chloe und Marlin. Auf der entlegenen Farm von Reds Eltern wollen die Jugendlichen so richtig die Sau rauslassen: Drogen, Alkohol und Sex sollen an der Tadesordnung stehen. Zu dumm, dass sich auch noch Mord hinzusesellt.
Jonathan Levines Regiedebüt möchte so viel mehr sein als ein gewöhnlicher Teenieslasher. Die Inszenierung in hipper Werbeclipästhetik, die in ihren Bildkompositionen ein wenig an Marcus Nispels The Texas Chainsaw Masscare-Remake erinnert, gepaart mit dem schmissigen Soundtrack, entpuppen sich aber allzu schnell als Blendwerk, das die eklatante Einfallslosigkeit der Geschichte nur selten übertünchen kann. Während man sich in Scream noch ausführlich über die klischeebehafteten Figuren in Horrorfilmen ausließ und zuletzt Greg McLean mit seinem Wolf Creek bewies, dass jugendliche Protagonisten abseits schablonenhafter Konventionalität auch zur Spannungsförderung beitragen können, skizziert Jacob Forman in seinem Drehbuch strikt nach dem Reißbrett: Von Red, dem liebenswerten Dauerkiffer, über den verwerflichen Schönling Jake bis hin zur blonden Cheerleader-Tussi Chloe, der umtriebigen Schulmatratze Marlin oder auch dem notorischen Außenseiter Emmet - ein Holzschnitt jagd den nächsten. Selbst bei der Titelfigur Mandy Lane, die sich hauptsächlich über ihre Unnachgiebigkeit definiert, wird viel zu selten an der Oberfläche gekratzt. Letzten Endes wird man, nach gepflegter Langeweile in der ersten Spielhälfte, mit dem üblichen 10-kleine-Negerlein-Spiel zwangsbeglückt, an dessen Ende eine Wendung steht, der es an Hintergründigkeit und damit auch an Glaubwürdigkeit fehlt und die demnach völlig wirkungslos verpufft.
Die Schauspielerleistungen gehen durch die Bank in Ordnung, wobei einzig Amber Heard, die noch heuer in David Gordon Greens Actionkomödie Pineapple Express zu bewundern sein wird, mit ihrem nuancenreichen Spiel ein echtes Versprechen für die Zukunft darstellt.
Fazit: Weshalb alle Jungs Mandy Lane lieben, sollte bereits das deutsche Kinoplakat deutlich machen. Ein triftiger Grund, auch für das im Vorfeld so gehypte 08/15-Slasherfilmchen so zu empfinden, will mir hingegen partout nicht einfallen.
Michael “Eminence” Reisner