Originaltitel: Be Kind Rewind
USA, 2008
Kinostart: 03.04.2008
Video on Demand
Die Videothek Be Kind Rewind in einem kleinen Kaff in New Jersey hat schon bessere Zeiten gesehen. Unter der Leitung von Elroy Fletcher (Danny Glover) führt der Laden eine spärliche Sammlung an Vhs-Kassetten, von DVDs fehlt jede Spur. Die Silberscheibe ist es jedoch nicht, die den Laden in Gefahr bringt, sondern der trampelige Stammkunde Jerry (Jack Black). Als dieser einen Sabotageversuch auf das örtliche Kraftwerk verübt, wird er von Kopf bis Fuß magnetisiert und löscht prompt alle Bänder im Laden. Da dieser ohnehin kurz vor der Pleite steht und neue Bänder die Kasse sprengen würden, entschließen sich Jerry und Ladenhüter Mike (Mos Def), die gewünschten Filme einfach selber nachzudrehen. Kunden wie Miss Falewicz (Mia Farrow) werden den Unterschied schon nicht bemerken, außerdem sind die 20 Minuten kurzen Werke ja auch viel leichter verdaulich. Eine Weile lang geht der Plan sogar gut.
Man muss weder mit Michel Gondrys noch mit Jack Blacks Œuvre vertraut sein, um zu erraten, dass der Plot lediglich ein Vehikel für jede Menge kreativen Unsinn ist. Abgedreht ist objektiv gesehen ein recht schwacher Film - die Geschichte wird ohne sonderliches Gefühl für Timing erzählt und die Entwicklung der Figuren geht gegen Null. Der wie immer stoische Mos Def und der gewohnt überdrehte Jack Black funktionieren allerdings erstaunlich gut zusammen, und die Nebenrollen sind mit Danny Glover, Mia Farrow und Melonie Diaz ebenfalls perfekt besetzt, so dass es eine Menge Spaß macht, dem bekloppten Treiben zuzusehen. Die selbst gedrehten Filme sind witzig und sprühen vor Energie, der Zusammenhalt, der in der Gemeinde entsteht, als die Bewohner kleine Rollen in den Filmen übernehmen, wirkt ehrlich, und nicht zuletzt bekommen im dritten Akt Mpaa und Co. ihr Fett weg, als eine heillos überzogene und doch leider nicht unrealistische Klageschrift dem Treiben ein Ende zu machen droht.
Abgedreht ist zugleich Liebeserklärung an das Medium Film und Abgesang auf dessen Kommerzialisierung und Gleichmacherei, und dabei rundum witzig gelungen - sehenswert.
Felix “Flex” Dencker