Originaltitel: Over the Hedge
USA, 2006
Kinostart: 06.07.2006
Stellen Sie sich vor, sie erwachen aus dem Winterschlaf und ihr Wald ist von einer großen Hecke umzäunt. Der Futtervorrat ist zum Nichts geschrumpft, der Hunger nagt. So ergeht es Verne der Schildkröte, Hammy dem Eichhorn, Stella dem Stinktier und noch einigen anderen illustren Waldbewohnern. Guter Rat ist teuer, doch Waschbär Richie eilt zu Hilfe. Mit seiner Unterstützung geht es ab durch die Hecke und mitten rein in eine Vorstadtsiedlung, wo es Essen im Überfluss gibt. Mit ein paar gewieften Tricks kommt man auch mit den Menschen zurecht. Die stibitzten Fressalien werden gehortet und helle Begeisterung bricht aus aufgrund des schier unendlichen Reichtums an Futter. Nur Verne kann die Freude nicht teilen, denn er kauft Richie dessen Freundlichkeit nicht ab. Und zurecht, hat dieser doch noch eine offene Rechnung mit einem Bären zu begleichen, für die er die Hilfsbereitschaft der neuen Freunde auszunutzen weiß.
Tim Johnson konnte mit Werken wie Antz oder Das Grosse Krabbeln nicht den Erfolg verbuchen, der ihm hätte zukommen müssen. Als zu niedlich wurden die Filme abgestempelt. Mit Ab durch die Hecke kann das anders werden, spricht der Film zumindest schon einmal die gesamte Familie an.
Es gibt die typisch liebenswerten Figuren wie den schüchternden Loser Verne oder das wuselige Eichhorn Hammy, welches stets für einen Lacher gut ist. Viele unterhaltsame Einfälle und Gags, viel Dynamik und herrliche Verfolgungsjagden sowie sehenswerte Animationen lassen das Heckenabenteuer zu einem spritzigen, durchweg unterhaltsamen Vergnügen werden. Dazu sind auch die deutschen Synchronstimmen (z.B. Bernhard Hoëcker oder Ralf Schmitz) bestens ausgesucht worden.
Nur der gesellschaftskritische Finger kommt ein wenig zu kurz, wird aber zumindest den Erwachsenen deutlich werden. Denn auch das Paradies hat seine Schattenseiten. So werden die Einengung und Verdrängung von Tieren aus ihren natürlichen Lebensräumen zu wenig ausgearbeitet und der Film endet mit der typischen Aussage aller Animationsabenteuer in diesem Stil: Freundschaft geht über alles, auch Richie kriegt sein Fett weg und kommt zur Besinnung und am Ende wird alles gut.
Doch bis dahin hat man sich im Kinosessel königlich amüsiert und sieht auch über dieses kleine Manko hinweg.
Julia Stache