Originaltitel: Vantage Point
USA, 2008
Kinostart: 28.02.2008

Im spanischen Salamanca zelebrieren zahlreiche internationale Politgrößen die Ratifizierung eines Abkommens zur gemeinsamen Terrorbekämpfung. Als Höhepunkt des Gipfels tritt Us-Präsident Ashton (William Hurt) ans Rednerpult - und wird prompt niedergeschossen. Nur wenige Augenblicke später detoniert in einiger Entfernung eine Bombe, eine zweite zertrümmert die Tribüne und hinterlässt zahlreiche Tote und Verletzte. In der darauffolgenden Massenpanik versucht der altgediente Secret-Service-Agent Thomas Barnes (Dennis Quaid) gemeinsam mit seinem Kollegen Kent Taylor (Matthew Fox), die Verantwortlichen ausfindig zu machen.

Der Titel ist Programm: Die dramatischen Ereignisse werden aus acht verschiedenen Perspektiven geschildert. Neben erwähntem Dennis Quaid dürfen u.a. auch Forest Whitaker als mit Digicam bewaffneter Tourist, Eduardo Noriega als einheimischer Polizist oder auch Sigourney Weaver als Tv-Regisseurin aus dem Ü-Wagen einen Blickwinkel beisteuern. Das Drehbuch von Barry Levy legt dem Publikum einige Fallen, verschafft ihm aber zugleich mit jeder Episode ein wenig mehr Einblick ins Geschehen. Nicht zuletzt durch die flotte Inszenierung von Pete Travis geht das Konzept solange auf, bis der Film aus seinem formalen Korsett ausbricht und die Geschichte nach gängigem Muster zu Ende erzählt.

Die Auflösung selbst ist aber derart banal, dass sich der ungewöhnliche Weg zum Ziel letztendlich als riesiges Blendwerk entpuppt, dessen einzige Aufgabe es ist, einen schwachen 08/15-Thrillerplot als mehr zu verkaufen, als er nun mal ist. Als Moral von der Geschicht bleibt neben Gute Vorbereitung ist alles” vielleicht noch ein Attentäter sind auch nur Menschen” übrig. Transportiert werden diese Binsenweisheiten über ordentlich gespielte aber eindimensionale Figuren, vom tapferen Agenten über die böse Verführerin bis hin zum couragierten Us-Urlauber, deren finale Zusammenkunft ein Produkt mehr schlecht als recht zusammengeschusterter Zufälle darstellt.

Die Hintergründe des Anschlags bleiben im Dunkeln verborgen, über den Gang ins Kino sollte indes Klarheit herrschen.

Michael Eminence” Reisner