USA, 2009
Kinostart: 22.10.2009
Love Hurts
Romantische Komödien sind wie Toilettengänge: Man weiß immer ziemlich genau, was dabei rauskommt. 500 Days of Summer beginnt mit der Ankündigung, dies sei keine typische Liebesgeschichte. Ein Stück weit stimmt das auch.
Tom (Joseph Gordon-Levitt) hat ein Problem: Er glaubt an die wahre Liebe. Als er die süße und ungewöhnliche Summer (Zooey Deschanel) kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf. Doch seine Angebetete hat derart pessimistische Ansichten zum Thema Beziehung, dass Tom zwischen seinen Gefühlen und seinem Verstand hin und hergerissen wird. Der Film zeigt in zusammengewürfelten Episoden, wie Summer dem hilflosen Tom langsam das Herz rausrupft, sich unter die Schuhe schnallt und damit ein paar Runden um den Block läuft. Die scheinbar wirre Erzählweise erlaubt es Regisseur Marc Webb, mit der Erwartungshaltung sowohl Toms als auch des Publikums zu spielen. Spielerisch reihen sich glückliche und schmerzhafte Momente aneinander, getragen von den erwartungsgemäß bezaubernden Darstellern. Und dennoch, das ganz große Wunderwerk, auf das die zahlreichen Vorschusslorbeeren hoffen ließen, ist 500 Days of Summer nicht geworden. Immer wieder drängen sich Independent-Film-Klischees in den Vordergrund, die am Gefühl der Authentizität nagen. Toms Job in der betont-schrulligen Grußkartenfirma, die 11-jährige Schwester mit den welterfahrenen Beziehungstipps und vor allem das Ende, das die emotional komplexe Geschichte zu einem viel zu simplen Abschluss bringt - es wäre nicht so ärgerlich, wäre der Rest des Films nicht so aufrichtig und einfühlsam.
Mit etwas weniger aufgesetzter Verschrobenheit hätte Marc Webbs Erstlingswerk ein neuer All the Real Girls werden können. So landet er in jenem Niemandsland zwischen dem Hollywood-Mainstream und der echten Welt, das man mittlerweile wohl Sundance-Mainstream nennen muss. Dank seiner perfekt besetzten Darsteller und dem überwiegend ehrlichen und unterhaltsamen Umgang mit dem Thema liegt er nichtsdestotrotz weit über dem RomCom-Durchschnitt - eine Empfehlung für Genrefans.
Felix “Flex” Dencker