USA, 2007 Kinostart: 08.11.2007

Im kleinen Kaff Barrow, mitten im Nirgendwo von Alaska, bleibt es jeden Winter für einen Monat lang Nacht. Ein Großteil der Einwohner verlässt ihr Heimatstädtchen für diese Zeit in hellere Gefilde. Die Verbliebenen wünschen sich bald, sie hätten es ihnen gleich getan, denn dieses Mal kommt es zu seltsamen Zwischenfällen: Ein verwahrloster Fremder taucht auf und macht Ärger, Schlittenhunde werden zerfleischt aufgefunden und schon bald versagt die Stromversorgung. Sheriff Eben (Josh Hartnett) macht sich auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Schuldigen sind schnell gefunden: Eine Bande angriffslustiger Vampire möchte den Tageslichtmangel zu einem ausgedehnten Festmahl nützen. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt.

30 Days of Night basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Steve Niles und Ben Templesmith aus dem Jahr 2002. Rob Tapert und Sam Raimi, selbst begeisterte Horrorfans, waren sofort Feuer und Flamme für das Projekt und übernahmen mit Ghost House Pictures die Produktion. Regisseur David Slade hat bereits mit seinem Regiedebüt Hard Candy für einiges Aufsehen gesorgt. Mit der bärenstarken Comicumsetzung beweist er auch abseits kontroversieller Inhalte Talent, ist es doch neben der exzellenten visuellen Umsetzung vor allem der konsequente Stil seiner Inszenierung, der zu gefallen weiß. Unterstützt vom düsteren arktischen Setting hält der Streifen seine von ständiger Angst und Bedrohung durchdrungene Atmosphäre fast über die gesamte Laufzeit aufrecht. Manchmal wünscht man sich zwar ein Abkürzen der Versteckspielchen der Protagonisten, wirklich langweilig wird es jedoch nie. Dafür sorgen die gelungenen Schocksequenzen, der hohe Blutanteil und ein durch die Bank anständig agierendes Ensemble.

Zusätzliche Pluspunkte sind der praktisch nicht vorhandene Humoranteil, die stimmungsfördernden Soundcollagen von Brian Reitzell und eine eigenständige, auf den Fresstrieb reduzierte Vampirsippschaft, die nur wenig mit ihren oftmals romantisierten Vorgängern der Marke Anne Rice gemein hat. Ein Kompliment ist zudem den Make-Up-Künstlern auszurepchen, deren tolle Arbeit die ungeschönte Wildheit und Brutalität der Untoten auch optisch unterstreicht.

Fazit: Atmosphärisch dichter Vampirhorror mit überraschendem Finale. Für alle Horrorfans ein gefundenes Fressen.

Michael Eminence” Reisner