Frankreich, 2005 Kinostart: 13.03.2008
Nouvelle Quark
Ein junger Dachdecker belauscht durch ein Loch im Dach seinen Arbeitgeber. Er erfährt von einem geheimnisvollen Brief, den der völlig fertige Junkie sehnsüchtig erwartet. Als sich die Gelegenheit ergibt, entwendet er das Schreiben und sitzt kurze Zeit später in einem Zug nach Paris, ohne einen Schimmer, was ihn dort erwarten wird. Die Atmosphäre dieser Einführung ist das große Plus von 13 Tzameti. In grobkörnigem Schwarzweiß wird die beklemmende Armut in der Familie des Dachdeckers gezeigt und die Verlorenheit der Bewohner des neugedeckten Strandhauses. In diesen Momenten erkennt man, dass Regiedebütant Géla Babluani durchaus ein Händchen für Bilder und Stimmungen hat. Auch sein Bruder George, der in dieser französischen Produktion die Hauptrolle spielt, ist ein guter Schauspieler, der ein wenig an den jungen Alain Delon erinnert. Der Auftakt im Stil der Nouvelle Vague lässt also das Beste für den Fortgang der Handlung hoffen — der dann leider auf ganzer Linie enttäuscht. Der Film zerfällt in einen unausgegorenen Mix aus psychologischem Thriller und großer Menschheitsparabel, und ist für ersteres zu schluderig und ungenau, für letzteres zu unentschlossen bis hin zum unrunden, lieblosen Ende. Umso überraschender ist es, dass Babluani derzeit an seinem eigenen Remake dreht. Ob er im zweiten Anlauf aus der vergurkten Konzeption ein stimmiges Werk schaffen kann, bleibt fraglich.
Sven Ole “Leisure Lorence” Lorenzen