USA, 2008 Kinostart: 06.03.2008
Scheisszeit
Der junge Mammutjäger D’Leh (Steven Straight) muss hilflos mit ansehen, wie eine Gruppe vom Kriegern aus einem fernen Land in sein Bergdorf einfällt und nahezu alle erwachsenen Männer entführt. Doch damit nicht genug, die Fremden schnappen sich auch noch Evolet (Camilla Belle), D’Lehs große Liebe. Also macht er sich mit einer winzigen Gruppe von übrig gebliebenen Jägern auf, um Evolet und die anderen zu befreien. Auf ihrem Weg schließen sich ihnen noch Kämpfer von anderen Stämmen an, die ebenfalls Opfer der Sklavenjäger wurden - Bald folgt D’Leh eine ganze Armee. Doch das, was sie am Ziel ihrer Reise erwartet, übersteigt all ihre Vorstellungskraft.
Das liegt allerdings nur daran, dass es vor 12.000 Jahren noch kein Blockbusterkino gab, denn inzwischen hat man eigentlich alles, was Regisseur Roland Emmerich in seinem neuesten Film auf die Leinwand wirft, schon mal irgendwo gesehen. Fast erwartet man am Ende eine Maja-Stadt zu erblicken, so sehr gleicht die Geschichte stellenweise der von Mel Gibsons Apocalypto. Oder wenigstens ein Stargate, denn das ägyptische Setting samt den Legenden über außerirdische Götter erinnert doch recht deutlich an Emmerichs gleichnamigen Semiklassiker. Die Besetzung der beiden Hauptrollen mit Steven Straight und Camilla Belle verrät schon, dass 10.000 B.C. nicht von oscarreifen Darstellerleistungen zehren soll, sondern von Spezialeffekten. Und die sind auch überwiegend gut gelungen. Die Mammutherde, die durch Scharen von Sklaventreibern pflügt, weiß ebenso zu gefallen wie die Luftaufnahmen der imposanten Pyramiden. Negativ aus der Reihe sticht lediglich der Säbelzahntiger, der so künstlich aussieht, als sei das Effektbudget ausgegangen, als er an der Reihe war. Ähnlich lieblos wirkt das Drehbuch, das Emmerich gemeinsam mit Co-Autor Harald Kloser schrieb. Kloser ist auch für die pathetische Musik verantwortlich, die dem Zuschauer jene Emotionen eintrichtern soll, die die Dialoge nicht zu transportieren vermögen. Die unfreiwillige Komik einiger Szenen - vor allem jegliche mit der Weissagerin “Alte Mutter” - sei nur noch der Vollständigkeit halber erwähnt.
10.000 B.C., der an verschiedensten Orten auf der ganzen Welt gedreht wurde, bietet rundum schön anzusehende Kulissen, in denen sich auch einige gelungene Actionszenen abspielen. Originell ist das aber alles nicht, zudem macht sich immer wieder Langeweile breit, so dass Emmerichs neuer nach dem gelungenen The Day After Tomorrow leider einen großen Schritt zurück markiert. Bleibt nur zu hoffen, dass der Erfolgsregisseur mit seinem nächsten Film, der erneut den Weltuntergang zum Thema hat, wieder zu guter Form zurück findet.
Felix “Flex” Dencker