Originaltitel: Leap Year
USA, 2010
Kinostart: 09.09.2010
“Schaltjahr” fiel uns gerade nicht ein
Anna (Amy Adams) hat ein Problem: Ihr Freund hat ihr noch keinen Antrag gemacht.
Als er geschäftlich nach Dublin reist, sieht sie die Chance gekommen, ihrem Dasein eine Berechtigung zu verleihen: In Irland darf eine Frau am 29. Februar ihrem Freund einen Heiratsantrag machen.
Was passiert, wenn sie es an einem anderen Tag tut, ist nicht bekannt - vermutlich hat noch nie jemand ein solch schauerliches Ereignis überlebt, um davon zu berichten.
Als Annas Flugzeug wegen eines Unwetters umgeleitet wird, ist sie auf Kneipenbesitzer und Taxifahrer Declan (Matthew Goode mit einem Akzent, den Us-Amerikaner für einen irischen halten könnten) angewiesen, um sie nach Dublin zu kutschieren.
Dass Anna und Declan einander eingangs überhaupt nicht leiden können, versteht sich ebenso von selbst wie jede darauf folgende Wendung. Um diese vorauszusehen, muss man nicht einmal irgendeine andere romantische Komödie gesehen haben, es reicht auch ein Blick auf das Poster.
Mit bewundernswerter Freiheit von Ambition oder Herzblut reiht der Film die üblichen Elemente jüngerer romantischer Komödien aneinander: Eine egomanische Zicke, die nicht ohne Ehering leben kann, plant eine gemeinsame Zukunft mit Schnarchnase McTreuhandfond, gerät aber unverhofft an die Sorte Schmalspurrebell, die auch ins Kino mitgeschleifte Mütter abnicken werden.
Dass der Film in einem Irland spielt, wie es sich der durchschnittliche US-Amerikaner vorstellt, sei der Vollständigkeit halber dazugesagt. Drei geschätzte Quadratkilometer groß, ohne funktionale Stromversorgung und mit Menschen besiedelt, die aussehen wie die Zweitbesetzung von Lang Lebe Ned Devine.
Formelhaft, saccharingesättigt und so authentisch irisch wie Waldmeisterbier. Wer es romantischer will: Im Saal nebenan läuft noch The Expendables.
Felix “Flex” Dencker