USA, 2009
Kinostart: 27.08.2009
Ein geschriebenes Leben
Filme über Betrüger haben genau eine Aufgabe: Ihr Publikum übers Ohr zu hauen. Wenn die Zuschauer mehr zu wissen glauben, als sie wirklich wissen, hat das Werk seine oberste Pflicht erfüllt.
Der Zwang, das Publikum zu verwirren, kann jedoch leicht ausarten.
Regisseur Rian Johnson erntete 2005 für sein Erstlingswerk, den High-School-Noir-Krimi Brick, verdiente Lorbeeren. Auch sein zweiter Film erzählt von Figuren, die sich in ihrer eigenen Welt bewegen.
Die Gebrüder Bloom entdeckten die Kunst der Trickbetrügerei in der frühesten Kindheit. Stephen, der ältere der beiden, konstruiert die Lügengebäude, die der geborene Schauspieler Bloom dann auslebt.
Im Laufe der Jahre wurde Bloom (nun gespielt von Adrien Brody) dem Leben nach Vorlage überdrüssig, und so schreibt ihm Stephen (Mark Ruffalo) eine große, letzte Rolle.
Der Film beginnt als lockerflockiger Spaß. Die Schauspieler - Rachel Weisz spielt das Opfer des geplanten letzten Betruges - zeigen eine Menge Spielfreude, und Regisseur Johnson inszeniert ihre Spielchen so leichtfüßig, dass man sich schon in einem neuen Zwei hinreißend verdorbene Schurken wähnt.
In der zweiten Hälfte wird es jedoch ernster und Johnson, der auch das Drehbuch schrieb, verwuselt die losen Fäden zu einem gordischen Knoten. Es ist ein offensichtliches Problem, nichtsdestotrotz aber im Genre weit verbreitet: Irgendwann werden die Finten zum Selbstzweck und das Interesse des Zuschauers, was wahr und was gelogen ist, geht gegen Null.
Das Wirrwar endet in einem gelungenen Finale, das man mit viel gutem Willen sogar poetisch nennen könnte, doch kann dies den wenig unterhaltsamen letzten Akt nicht mehr aufwiegen. Unterm Strich zählt der Film ohne Frage zu den vergnüglicheren dieses Jahres, doch kommt man nicht umher, sich um einen besseren, nun, betrogen zu fühlen.
The Brothers Bloom sieht sich als Fabel über das Leben und die Geschichten, die wir uns selbst zusammenspinnen. In der zweiten Hälfte wird es etwas zäh und wirr, und das Ende löst die Versprechen der ersten Hälfte nicht ganz ein.
Doch irgendwie passt das ja auch.
Felix “Flex” Dencker