Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning
USA, 2006
Kinostart: 18.01.2007
Nachdem das von Michael Bay produzierte Remake des 1976er-Kulthorrorstreifens The Texas Chainsaw Massacre 2003 zu einem Überraschungshit wurde, war bald darauf klar, dass eine Fortsetzung her musste. Um dem Prequelwahn gerecht zu werden, entschied man sich dazu, die Ursprünge von Leatherface und seiner degenerierten Kannibalenfamilie zu beleuchten. Das Ergebnis ist nun in Form von Texas Chainsaw Massacre: The Beginning zu bewundern.
- Der Vietnamkrieg ist auf seinem unrühmlichen Höhepunkt, durch die zahlreichen Verluste an der Front benötigt die U.S.-Armee dringend neue Rekruten. Einer davon ist der 18-jährige Dean Hill (Taylor Handley), dessen älterer Bruder Eric (Matthew Bomer) bereits Kriegserfahrung sammeln konnte. Aus Solidarität und Vaterlandstreue entschließt sich letzterer, sich gemeinsam mit Dean erneut einberufen zu lassen. Zuvor wollen die beiden jedoch (noch) mit ihren Freundinnen Chrissie (Jordana Brewster) und Bailey (Diora Baird) auf einer Fahrt durchs texanische Hinterland nochmal richtig einen draufmachen. Doch nach einen schrecklichen Autounfall, den eine durchgeknallte Motorradfahrerin (Cyia Batten) verursacht, geraten die Freunde in die Fänge des selbsternannten Sheriffs Hoyt (R. Lee Ermey) und dessen blutrünstiger Sippschaft. Ein Kampf ums nackte Überleben beginnt…
Nach Werbefilmer Marcus Nispel enterte diesmal Jonathan Liebesman, der 2003 den gutklassigen Horrorstreifen Darkness Falls in Szene setzte, den Regiestuhl. Seine Inszenierung setzt im Vergleich weniger auf durch Farbfilter stilisierte Bilder, sondern verlässt sich mehr auf die gelungene Kameraarbeit Daniel Pearls, der bereits das Original von Tobe Hooper mit seinen berühmten Gegenlichtaufnahmen aus Bodenperspektive veredelte. In Summe gelingt es Texas Chainsaw Massacre: The Beginning, einen großen Schritt näher an dessen morbide Grundstimmung heranzukommen, als Prequel versagt der Streifen jedoch leider völlig. Einzig die kurze Geburtssequenz zu Beginn und zwischendurch eingestreute Fanpassagen (das klingt als würden, naja, passagen eingestreut werden wo sich jemand an die fans wendet. oder die fanz selbst was machen oder was weiß ich), die einige wenige Fragen beantworten (Wie wurde aus Charlie Hewitt Jr. der Sheriff Hoyt? Wie hat Onkel Monty seine Beine verloren?), machen den Unterschied zur 2003er Variante des angeblich auf wahren Begebenheiten beruhenden Stoffes aus. Der Rest ist nämlich altbekannt und verläuft nach Schema F: Junge Erwachsene auf Roadtrip werden auf möglichst grausame Art und Weise gequält und getötet - in Deutschland jedoch weniger ausführlich als sonstwo! Gegenüber der U.S.-Kinofassung, die (im Vergleich zur Unrated Version) schon um 17 Szenen geschnitten wurde, um überhaupt ein R-Rating zu erhalten, bekommt man nämlich hierzulande eine noch weiter gekürzte Version zu sehen.
Ansonsten werden sich Insider wie Genrefans (hab ich zuerst als “insider wie zum beispiel genrefans” gelesen, weils ziemlich das selbe ist) zum einen über die Referenz an die berüchtigte Abendmahlszene des Originals freuen und zum anderen den konsequenten Schluss honorieren.
Fazit: Horrorfans sei der Kauf der bereits erhältlichen U.S.-Unrated-Fassung oder das Zuwarten (? warten?) auf eine entsprechende deutsche Dvd-Veröffentlichung empfohlen. Alle anderen warten ohnehin auf den Kinostart von Saw 3.
Michael “Eminence” Reisner