USA, 2008
Kinostart: 21.05.2009
Little Miss Management
Rose (Amy Adams) hat ihre beste Zeit hinter sich. In der High School war sie Cheerleaderin und mit dem Captain des Football-Teams zusammen. Dieser hat sie geschwängert und eine Andere geheiratet, seitdem spielt Putzfrau Rose die zweite Geige.
Neben ihrem Sohn, der immer wieder in Schwierigkeiten gerät, muss sie auch auf ihre Schwester Norah (Emily Blunt) aufpassen, die jedweder Verantwortung mit Nachdruck aus dem Weg geht.
Rose’ Ex, inzwischen Polizist, gibt ihr einen lukrativen Tipp, und so eröffnet sie ihre eigene Putzfirma - spezialisiert auf Tatorte.
Sunshine Cleaning hat eigentlich alles, was eine Indie-Perle braucht: Eine ungewöhnliche Prämisse, Figuren am Rande der Gesellschaft und Amy Adams. Wo also läuft die Sache schief?
Ganz einfach: Christine Jeffs’ Film leidet am Sundance-Syndrom. Was dem Sommer-Blockbuster seine Explosionen und dem Oscar-Köder-Drama seine Vergewaltigungen, ist dem Indie-Film seine Skurrilität.
Ob es Rose’ Vater ist, der immer wieder mit blödsinnigen Ideen ans schnelle Geld zu kommen versucht, oder der einarmige, modellebauende Verkäufer, mit dem Rose sich anfreundet, oder natürlich die Idee des Tatort-Putzkommandos. All diese Eigenheiten wirken aufgesetzt, da sie für den Film keine echte Relevanz haben. Wäre der Vater Angestellter in einer Bank, der Verkäufer ein Spießer mit Nickelbrille, und würde Rose einfach ein normales Reinigungsunternehmen starten, es würde an der eigentlichen Geschichte nicht das geringste ändern. Auch für Freunde des schwarzen Humors bietet der Film wenig. Die Thematik verspricht eine abendfüllende Version der Auto-Putz-Szene aus Pulp Fiction, doch nirgends gibt es schlimmeres/spannenderes als eine größere Lache Blut, denn der Film tut es Rose nach und macht immer schön gute Miene zum bösen Spiel. So landet er irgendwo im Mittelfeld zwischen Mainstream- und schwarzer Komödie, wo er weder aneckt noch wirklich zufriedenstellt.
Sunshine Cleaning ist gut gespielt und ohne große Patzer in Szene gesetzt, doch plätschert die Geschichte ohne jede Dringlichkeit, ohne jede Spannung, ohne jede Eigenständigkeit vor sich hin. Manchmal braucht es eben keine Explosionen, um generisch zu sein.
Felix “Flex” Dencker