USA, 2007
Kinostart: 07.02.2008
John Kramer alias Jigsaw (Tobin Bell) ist tot, seine perversen Spiele gehen jedoch ungehindert weiter. Nachdem die grausam verunstaltete Leiche von Detective Kerry (Dina Meyer) gefunden wird, ist der traumatisierte Swat-Commander Rigg (Lyrig Bent) die Hauptperson in einer blutigen Rätselralley, deren scheinbares Ziel es ist, den Polizisten mit dem ausgeprägten Beschützerinstinkt zu Jigsaws Nachfolger zu machen. Einstweilen sind die Fbi-Agenten Strahm (Scott Patterson) und Perez (Athena Karkanis) damit beschäftigt, einen angeblichen Maulwurg bei der Polizeibehörde auszuforschen. Vordergründig unterstützen sie Detective Hoffman (Costas Mandylor) bei dessen Versuchen, die Hintergründe der Mordserie aufzuklären.
Kühe soll man ja bekanntlich melken, solange sie noch Milch geben. Dass die Saw-Reihe weiterhin ihre Zitzen hinzuhalten hat, stand schon vor dem vierten Teil fest. Wie lange die Fans da noch mitspielen werden, steht auf einem anderen Blatt, denn bereits der Vorgänger bot wenig Genießbares oder - um den Vergleich noch ein letztes Mal zu bemühen - hauptsächlich saure Milch.
Wer eine - ohnehin schwer vorstellbare - Steigerung der Splatter- & Goreeffekte erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Saw 4 präsentiert sich zwar immer noch sehr zeigefreudig, auf ähnlich extreme, mit hohem Ekelfaktor versehene Gewaltdarstellungen wie sie der Vorgänger zuhauf bot, wurde diesmal jedoch verzichtet. Das Hauptproblem ist aber dasselbe: Wirklich spannend ist die brutale Schnitzeljagd nämlich nie.
Während Teil 1 mit der dichten Atmosphäre im heruntergekommenen Badezimmer und einem überraschenden Finale punkten konnte, war es in Teil 2 nur noch die ähnlich starke Auflösung, die über dem Gattungsdurchschnitt blieb. Teil 3 hatte eine solche nicht, ebensowenig Teil 4. Überhaupt bemüht sich dieser eher darum, die Jigsaw-Ära endgültig abzuschließen und den Saw-Filmen damit zu einem Neuanfang zu verhelfen. So werden zahlreiche Rückblickssequenzen dazu verwendet, um zu zeigen, wie aus dem Mann das Monster wurde. Die auslösenden Faktoren sind jedoch reichlich einfallslos, und in letzter Konsequenz läuft alles auf ein undifferenziertes Rachemotiv hinaus. Die drei parallel ablaufenden Handlungsstränge (Jigsaws Vergangenheit, Riggs Kampf gegen die Uhr, das Fbi auf Verrätersuche) wirken, nicht zuletzt durch die gewohnt schnellen Schnitte und trotz eines letztendlich doch noch einigermaßen kohärenten Gesamtbildes, auffallend zerfahren und schlichtweg langweilig.
Die Darstellerleistungen sind erwartungsgemäß zu vernachlässigen, Scott Patterson einmal ohne seine Gilmore Girls und dann ausgerechnet in einem Saw-Film zu sehen hat aber durchaus etwas für sich.
Fazit: Der Sequelwahn führt zu immer deutlicheren Abnützungserscheinungen und macht Saw 4 zum bislang schwächsten Teil der Horrorreihe.
Michael “Eminence” Reisner