Originaltitel: The Ruins
USA 2008
Kinostart: 26.06.2008
Zwei amerikanische Touristenpärchen (Jonathan Tucker und Jena Malone sowie Shawn Ashmore und Laura Ramsey) werden kurz vor dem Ende ihres paradiesischen Urlaubs im mexikanischen Cancún von der Abenteuerlust gepackt und begleiten den sympathischen Deutschen Mathias (Joe Anderson) auf der Suche nach seinem verschwundenem Bruder und dessen Freundin. In Begleitung des Griechen Dimitri (Dimitri Baveas) folgen sie einer geheimnisvollen Karte zu einer Maya-Pyramide mitten im Dschungel. Kaum dort angelangt, hindern die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes die Eindringlinge mit Gewalt daran, die ehemalige Opferstätte auch wieder zu verlassen. Nun sind sie auf der Spitze der Pyramide gefangen und hoffen auf baldige Rettung. Nicht nur Hunger und Durst machen den Reisenden zu schaffen, sondern auch die wuchernde Flora in ihrer Umgebung, die ein furchterregendes Eigenleben entwickelt.
Nach den unsäglichen Remakes der letzten zwei Monate, kommt mit kommt mit Ruinen nach dem gleichnamigen Roman von Scott B. Smith endlich wieder ein Horrorfilm ins Kino, der sich nicht an Asia-Hits oder vermeintlichen Klassikern vergreift. Zwar ist auch Carter Smiths Leinwandadaption kein Ausbund an Originalität, unterm Strich kommt aber trotzdem eine Empfehlung für Genrefans dabei raus.
Ruinen bewegt sich über die gesamte, angenehm kurze Laufzeit ausschließlich in den ausgetretenen Pfaden typischer Gruselkost. Die Figuren, insbesondere jene von Ashmore und Tucker, sind erschreckend eindimensional konzipiert, die Dialoge mit so einigen Fettnäpfchen versehen und auch das gute alte 10-kleine-Negerlein-Prinzip wird brav eingehalten.
Die Inszenierung von Carter Smith ist aber angenehm geradlinig, Darius Khondjis erfahrene Kamerarbeit sorgt für einige schöne Gänsehautmomente, die bedrohlichen Schlingpflanzen funktionieren als Ersatz für böse Hinterwäldler, Folterknechte, Mutanten oder maskentragende Irre durchaus gut und Fans derberer Kost dürfen sich über ein paar gut getimete Ekelszenen freuen. Da kann man auch über das einfallslose Ende oder auch die desaströse Darbietung Jonathan Tuckers, der beim Küssen seiner ansehnlichen Filmfreundin exakt denselben Gesichtsausdruck benutzt wie beim bluttriefenden Beine-Amputieren, hinwegsehen.
Fazit: Kein Kinopflichttermin für Horrorfreunde, aber nach Shutter, The Eye und vor allem Prom Night eine willkommene Abwechslung.
Michael “Eminence” Reisner