USA, 2007
Kinostart: 03.10.2007
Remy hat einen Traum: Er möchte unbedingt ein berühmter Chefkoch werden, so wie sein großes Vorbild Auguste Gusteau. Sein unglaublicher Geruchssinn könnte der erstrebten Karriere äußerst zuträglich sein, wäre da nicht das offenkundige Problem, dass Remy eine Ratte ist.
Durch eine Fügung des Schicksals verschlägt es den Feinschmecker nach Paris, wo er prompt im Restaurant des mittlerweile verstorbenen Gusteau landet. Doch der Nager ist nicht der einzige Neuankömmling. Auch der schusselige, mit keinerlei Talent für die Haute Cuisine gesegnte Jungspund Linguini ist auf Arbeitssuche und gibt sich mit einem Job als Küchenjunge zufrieden. Als er durch Zufall auf die beeindruckenden Kochkünste Remys aufmerksam wird, geht das ungleiche Paar einen folgenschweren Handel ein: Unter der Kochmütze Linguinis steuert Remy seinen unbeholfenen Verbündeten und macht ihn so schnurstracks zum neuen kulinarischen Star der französischen Hauptstadt. Doch nicht nur der intrigante Küchenchef Skinner sowie der Kritikerguru Anton Ego machen dem dynamischen Duo das Leben schwer, auch Remys Familie kann dessen allzu menschliche Ambitionen so ganz und gar nicht nachvollziehen.
Trotz einiger Flops wie etwa Triff die Robinsons spülen animierte Komödien und besonders stark gepushte Fortsetzungen wie Shrek 3 und Ice Age 2 immer noch massenhaft Geld in die Studiokassen. Dass die Qualität hierbei ein ums andere Mal auf der Strecke bleibt, können Kinofans nach dem Kinobesuch des letzten Oger-Films aus leidvoller eigener Erfahrung bezeugen. Doch gibt es nach wie vor einen Namen, der im dichten Veröffentlichungsdschungel des Genres wie kein anderer für Qualität bürgt: Pixar, die mittlerweile von Disney übernommene Animationswerkstätte, hat mit Toy Story den Rubel überhaupt erst ins Rollen gebracht und lieferte fortan mit Hits wie Die Monster Ag, Findet Nemo und Die Unglaublichen hochwertige und vor allem eigenständige Familienunterhaltung fernab des grassierenden Sequelwahns ab.
Während die putzige Blechbüchsengeschichte Cars - Autos wie wir inhaltlich wenig Neues bot und einigen zu wenig “menschelte”, bekommt man nun von Regisseur und Drehbuchautor Brad Bird (Der Gigant aus dem All, Die Unglaublichen) ein wahres Feuerwerk an spritzigen Ideen, liebevollen Charakteren, pfiffigen Dialogen und rasanter Inszenierung serviert. Der Humor, eine wohldosierte Mischung aus geistreichem Wortwitz und gelungener Situationskomik, wird sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern. Technisch bewegt man sich abermals auf dem allerhöchsten Niveau und zeigt den Mitbewerbern insbesondere in den vielen Actionszenen, wo der Hammer hängt. Im übrigen weiß auch das deutsche Synchronisationsteam, diesmal (fast) ohne B-Promi-Aufgebot, durch die Bank zu überzeugen. Der Vollständigkeit halber sei auch noch die gelungene Filmmusik Michael Giacchinos erwähnt.
So selten dies auch der Fall sein mag: Mir fällt beim besten Willen nichts Negatives ein, was ich über Ratatouille schreiben könnte. Das neue Pixar-Meisterwerk ist nicht mehr und nicht weniger als perfekte Unterhaltung für die ganze Familie. Ein Kinobesuch sei also generationsübergreifend wirklich jedem wärmstens ans Herz gelegt.
Michael “Eminence” Reisner