USA, 2007
Kinostart: 21.06.2007
Show-Magier und Wahrsager Chris Johnson (Nicholas Cage) hat im Gegensatz zu seinen Berufskollegen tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten. Er kann nämlich zwei Minuten in seine eigene Zukunft blicken, was ihm nicht nur bei seinen Auftritten in Las Vegas zum Vorteil gereicht, sondern auch bei seinen Casinobesuchen in der Spielermetropole. Die Fbi-Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) sieht in seiner Begabung die einzige Möglichkeit, einer Terror-Organisation auf die Spur zu kommen, die im Besitz von Atomwaffen ist. Johnson hat jedoch ganz andere Sorgen: Zum einen beschäftigt ihn die ständig wiederkehrende, jedoch zeitlich nicht festzumachende Vision, auf eine wunderschöne Frau (Jessica Biel) zu treffen, die sein Leben verändert. Zum anderen glaubt er, für einen Casino-Überfall, den er nicht begangen hat, verantwortlich gemacht zu werden und begibt sich auf die Flucht. Und die Bombe tickt…
Lee Tamahori ging zuletzt mit dem Rohrkrepierer xXx 2 - The Next Level kräftig baden. Zuvor konnte er mit James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag einen Kassenerfolg verbuchen und bewies sich als Regisseur mit einem guten Händchen für aufwändige Actionsequenzen. Diese stellen beim Science-Fiction-Actioner Next, wenngleich kaum Innovatives geboten wird, auch nicht als das eigentliche Problem dar. Die Filmadaption der Philip K. Dick-Kurzgeschichte “The Golden Man” krankt vor allem am unausgegorenen Drehbuch der Herren Gary Goldman, Jonathan Hensleigh und Paul Bernbaum. Während die Exposition noch äußerst kurzweilig geriet und in die wirklich unterhaltsame Verfolgungsjagd in einem Casino mündet, verlaufen sich danach sowohl der Romanzen- als auch der Thrillerplot ins erzähltechnische Nirvana. Der brav, wenn auch nicht übermäßig bemüht aufspielende Cage bekommt eine ausnehmend blass agierende Jessica Biel an die Seite gestellt, deren Filmcharakter an Eindimensionalität nur noch von den schablonenhaften Terroristen, allen voran Thomas Kretschmann als Mr. Smith, überboten wird. Und leider muss sich auch die erstklassige Julianne Moore mit einer weiteren Rolle weit unter ihrem Leistungsniveau begnügen.
Zwar wird der Sog der Langeweile zwischendurch immer mal wieder durch gelungene Kameraspielereien und einigen nette Stunteinlagen durchbrochen, doch stellt sich der ständige Versuch, das Publikum durch den überbordenden Einsatz von Johnsons Zukunftsvisionen hinters Licht zu führen, mit zunehmender Laufzeit als ebenso nervenaufreibendes wie billiges Mittel zur (misslungenen) Spannungsförderung heraus.
Fazit: Tolle Grundidee, sehenswerter Beginn und ein paar wenige Augenöffner - mehr hat Next leider nicht zu bieten.
Michael “Eminence” Reisner