Originaltitel: Madagascar: Escape 2 Africa
USA, 2008
Kinostart: 06.12.2008
Flucht 2 Afrika
Na bitte, geht doch. Der im Sommer angelaufene Kung Fu Panda hatte Fragen aufgeworfen. Praktisch aus dem Nichts tauchte da ein Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks auf, der zwar ein Genre parodierte, jedoch mittels liebevoller Referenzen und mit einem echten Gespür für dessen Mechanismen. War der Bann gebrochen? Würden DreamWorks-CGI-Filme in Zukunft mehr bieten als Popkultur-Referenzen und Zitate aus anderen Filmen?
Keine Angst, mit Madagascar 2 ist wieder alles im Lot. Die Fortsetzung des 2005er Kassenerfolgs setzt sich vollständig aus anderen Filmen zusammen, darunter Der König der Löwen, Der Flug des Phoenix, Lars und die Frauen, Happy Feet und Joe gegen den Vulkan.
Beim Versuch, mit einem behelfsmäßig reparierten Flugzeug nach Hause zu fliegen, stürzt die bekannte Rasselbande mitten in der afrikanischen Steppe ab. Die unfreiwillige Landung stellt sich aber schnell als Glücksfall heraus, denn urplötzlich sind Zebra Marty, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria nicht mehr alleine auf der Welt. Während die drei sich ihren jeweiligen Herden anschließen, findet Löwe Alex sogar seine Eltern wieder. Doch die tränenreiche Wiedervereinigung wird überschattet von Makunga, seit jeher Rivale von Alex’ Vater Zuba. Makunga will Zuba die Herrschaft über das Wasserloch abluchsen und scheint im ahnungslosen Alex das richtige Werkzeug gefunden zu haben.
Das Drehbuch stammt dieses Mal aus der Feder von Etan Cohen, wirkt jedoch ähnlich lustlos konstruiert wie das des ersten Teils. Das große Plus der Fortsetzung ist ein Weniger an Popkultur-Referenzen, außerdem ist die deutsche Synchronisation - im starken Gegensatz zu Teil 1 - in Ordnung. Gleich geblieben ist der Humor, der überwiegend dadurch entsteht bzw. entstehen soll, dass Tiere in menschlichen Situationen gezeigt werden. Die bei der Pressevorführung anwesenden Kinder konnten dem in etwa so viel abgewinnen wie beim ersten Teil - in der zweiten Hälfte des Films wurde das Gelächter spärlicher und spärlicher. Ebenfalls aus Teil 1 übernommen wurde die zweifelhafte Moral, nach der man seine Instinkte verleugnen muss, um sich ein Happy End zu verdienen.
Madagascar 2 bietet vor allem in der ersten Hälfte einige gelungene Witze, der Rest ist eine schamlose Sammlung von Versatzstücken aus anderen, besseren Filmen. Da gerade erst Kung Fu Panda und Horton hört ein Hu auf Dvd bzw. Blu-ray Disc veröffentlicht wurden, erscheint ein netter Abend zuhause doch die lohnendere Alternative.
Felix “Flex” Dencker